Freitag, 15. November 2019

Bürglen. Am Dienstag lud der Gemeinderat Bürglen in den Saal  des Werkhofs zur Information betreffend Neubau Werkhof ein. Die vorgestellten Varianten gaben zu diskutieren. 

Mit Blick auf die rund hundert Besucher, die sich am Dienstagabend im Saal des Werkhofs eingefunden hatten, sagte Gemeindepräsident Kilian Germann: «Ich bin überwältigt.» Doch eigentlich war zu erwarten, dass sich viele Bürgler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zum Informationsanlass einfinden würden, ist die Neugestaltung des Werkhofs doch ein Thema, das die Bevölkerung schon seit einigen Jahren umtreibt. Und so sorgten auch die vorgestellten neuen Lösungen für angeregte Diskussionen. 

Neubau gefordert 

An der Gemeindeversammlung im Herbst 2015 hatten die Stimmbürger an der Gemeindeversammlung einen Kredit über 2,7 Millionen Franken für die Sanierung des bestehenden Werkhofs abgelehnt. «Nach heftigen Diskussionen stellte ein Bürger den Antrag, auch die Variante eines Neubaus zu prüfen. Er wurde mit 112 zu 30 Stimmen angenommen», erklärte Kilian Germann. Das Weinfelder Architekturbüro ebneterpartner AG arbeitete seither neun Varianten aus. 

Ein- oder zweigeschossig

Die zwei Favoriten stellte Martin Beck, Geschäftsführer der ebneterpartner AG, vor. Variante 1 sieht vor, dass das Ge­bäude wie bis anhin Platz für Werkhof, Vereine und Militär bietet. Die Konstruktion für das Untergeschoss und das Erdgeschoss sieht eine Massivbauweise vor. «Das ist erforderlich, um den Strahlenschutz in den Schutzräumen gewährleisten zu können», erklärte Martin Beck. Das Obergeschoss würde in Holzbauelementen errichtet. Zudem ist die Gemeinde verpflichtet, im Minergie-Standard zu bauen. Die Gesamtkosten für den zweigeschossigen Neubau belaufen sich auf rund 3,3 Millionen Franken. Der Löwenanteil von rund 2,3 Millionen Franken entfällt auf das Gebäude. Der Rest wird für Vorbereitungsarbeiten (rund 200 000 Franken), die Betriebseinrichtung (rund 200 000 Franken), die Umgebung (rund 320 000 Franken), die Baunebenkosten (rund 100 000 Franken) sowie die Ausstattung (rund 180 000 Franken) aufgewendet werden müssen. Während der Bauarbeiten werden die Mitarbeiter des Werkhofs in zwei Container ausweichen. «Variante 2 weist im Baukörper den gleichen Grundriss auf, ist jedoch eingeschossig», erklärte Martin Beck. Hier bewegen sich die Kosten für Vorbereitungsarbeiten, Betriebseinrichtung, Umgebung, Baunebenkosten und Ausstattung in ähnlichem Rahmen wie bei Variante 1. Lediglich beim Bau des Gebäudes können rund 600 000 Franken eingespart werden, so dass sich die Gesamtkosten auf 2,7 Millionen Franken belaufen. 

Keine verbindlichen Zusagen

Der eingeschossige Bau ist lediglich für den Werkhof und Vereine geplant. Das Militär ist in Variante 2 nicht mehr berücksichtigt. Die Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen bei der Variante mit Militär wurde von einigen Votanten bezweifelt. «Ich bin überzeugt, dass sich der Gewinn pulverisiert», sagte ein Mann. Zudem warf er der Behörde Blauäugigkeit vor, weil mit dem Militär kein Nutzungsvertrag besteht. «Das ist ein unkalkulierbares Risiko, das in einer Bruchlandung endet», sagte er. Kilian Germann sieht die Vorteile im Neubau mit Militärnutzung darin, dass die Zivilschutzanlage belegt und der Unterhalt durch das Militär finanziert wird. Zudem resultiere für die Gemeinde eine Rendite von 3,97 Prozent für das investierte Kapital und für das ortsansässige und regionale Gewerbe eine Umsatzsteigerung. ­­Als Vorteile für einen Neubau ohne ­Militärnutzung nannte Kilian Germann geringfügigere Emissionen, keine Einschränkungen für den Werkhofbetrieb und die Feuerwehr sowie die reduzierte Einschränkung der Parkplatzsituation. Der Gemeinderat und die Baukommission sprechen sich für den Neubau des Werkhofs mit Militär- und Vereinsnutzung aus. Deshalb beantragt die Behörde an der Gemeindeversammlung vom 2. Dezember einen Baukredit über 3,3 Millionen Franken zulasten der Investitionsrechnung. «Es besteht aber auch die Möglichkeit, über die Variante ohne Militär- und Vereinsnutzung oder eine Sanierung abzustimmen», sagte Kilian Germann. Das Hauptanliegen sei, auch in Zukunft einen funktionierenden Werkhof zu haben.

Monika Wick