Freitag, 8. November 2019

Bürglen. Neubau oder Sanierung? Nutzung mit oder ohne Militär? Diese Fragen stehen bei der Bewilligung eines Investitionskredits für den Werkhof Bürglen im Zentrum. Am Dienstag findet eine Informationsveranstaltung statt. 

Der Werkhof der Gemeinde Bürglen, erbaut im Jahr 1975, genügt den heutigen Anforderungen nicht mehr. Dieser Fakt war an der Gemeindeversammlung im November 2015 unbestritten. Zu einem Kredit für die Totalsanierung des bestehenden Gebäudes für 2,7 Millionen Franken sagten die Stimmbürger mit 112 zu 30 Gegenstimmen jedoch klar Nein. Bei diesem Betrag, so die Meinung, müsse man auch über einen Neubau diskutieren. Nachdem ein neuer Projektierungskredit erteilt war, nahm die Baukommission ihre Arbeit wieder auf. Im Werkhof sind auch Räumlichkeiten integriert, die vom Militär sowie von Vereinen genutzt werden. Da auch die Frage nach der Rentabilität der militärischen Belegungen aufkam, entschloss sich die Kommission, zwei Neubau-Varianten auszuarbeiten.

Mit oder ohne Militär

Ein Werkhof-Neubau mit Militär- und Vereinsnutzung ist mit einer Investition von 3,3 Millionen Franken zu realisieren, ein Werkhof mit Vereins-, aber ohne Militärnutzung ist mit 2,7 Millionen Franken veranschlagt. Ebenso viel würde auch die Sanierung des bestehenden Werkhofs kosten. Wie die Projekte im Detail aussehen, legt der Gemeinderat an einer Informationsveranstaltung am nächsten Dienstag im Werkhofsaal dar. Die Pläne können aber auch im Gemeindehaus eingesehen werden. «Nach Prüfung der Vor- und Nachteile empfiehlt der Gemeinderat die Neubau-Variante mit Militär- und Vereinsnutzung zur Annahme», sagt Gemeindepräsident Kilian Germann. Die grössten Vorteile eines Neubaus gegenüber der Sanierung liegen bei der Ausgestaltung der Räume, die nach den aktuellen Betriebsabläufen und Bedürfnissen ausgelegt werden können. Zur Klärung der Frage, ob Bürglen künftig auf militärische Belegungen verzichten soll oder nicht, wurde das Gespräch mit den Verantwortlichen des Militärs gesucht und eine möglichst aussagekräftige Gegenüberstellung der Investitionskosten mit den geschätzten künftigen Einnahmen erstellt. «Die Verantwortlichen des Militärs bestätigten uns, dass Bürglen für sie einer der drei attraktivsten Standorte im Kanton ist. Das Umland mit der Thur bietet für verschiedene Truppengattungen gute Übungsmöglichkeiten», sagt Germann. 

3,97 Prozent Rendite

Auch die Zahlen sprächen für einen Neubau mit Militärunterkunft. Die zusätzlichen Investitionskosten betragen 600 000 Franken. Der Durchschnitt der direkten Einnahmen aus den letzten acht Jahren beträgt 48 000 Franken pro Jahr. «Nach Amortisation und Verzinsung gibt das eine Rendite von knapp vier Prozent», erklärt der Gemeindepräsident. Er räumt aber auch ein, dass es, auch wenn die Aussagen des Militärs positiv stimmen würden, keine Garantie gäbe, dass die Belegungen künftig in gleichem Rahmen erfolgen werden. «Ein Restrisiko bleibt immer.» Für einen Vollbau, wie ihn der Gemeinderat empfiehlt, spricht aber auch die Tatsache, dass das Militär indirekt bei einem sechswöchigen Aufenthalt nachweislich rund 18 000 Franken für Unterkünfte der Offiziere und 40 000 Franken für die Einkäufe des Fouriers in der Gemeinde ausgibt. Darin nicht enthalten sind die privaten Ausgaben der Wehrpflichtigen. 

Wird der Kredit für einen Neubau des Werkhofs gesprochen, so soll er gemäss Planung bis im Sommer 2021 realisiert werden. Während der Bauzeit müssen sich die Werkhofmitarbeitenden mit temporären Provisorien behelfen. Die Kosten dafür sind in den veranschlagten Krediten eingerechnet. 

Informationsanlass Neubauprojekt Werkhof: Dienstag, 12. November, 19.30 Uhr, Saal Werkhof 

Hannelore Bruderer