Freitag, 29. Juli 2016

Sulgen. Nach Dänemark reiste eine Gruppe von 22 Mitgliedern der Pfadi Buchenberg, um dort mit einheimischen Pfadigruppen ein Lager der besonderen Art zu geniessen.
Um die internationale Dimension der Pfadfinderbewegung zu erleben, organisierte das Leitungsteam der Pfadi Buchenberg ein Auslandslager. Vor über einem halben Jahr wählte das Team ein regionales Lager der dänischen Pfadi aus. Nach Stunden der Vorbereitung ging es anfangs Sommerferien dann endlich los. Vom Bahnhof Konstanz machten sich die Pfader auf die 13 Stunden lange Bahnreise nach Dänemark.

Vieles ist fremd
Da im Norden die Sommertage länger dauern, konnten die Zelte auch nach 22 Uhr noch ohne Taschenlampe aufgestellt werden. Der starke Wind war unüberhörbar, er blies während den ganzen zehn Tagen unablässig – mal stärker, mal schwächer. Dazu gesellte sich oft Nieselregen. Erst am drittletzten Tag wurde es sonnig. Nicht nur das Wetter, auch die Ernährung war den Thurgauern fremd. Zum Mittagessen gab es täglich Sandwich mit Toastbrot, Thunfisch, vielen verschiedenen Saucen und besondere Aufschnittarten, Salat und Gemüse waren Mangelware. Die zweistündigen Aktivitäten, die jeweils vormittags und nachmittags stattfanden und von der dänischen Lagerleitern organisiert wurden, waren für die Schweizer Pfader lehrreich. So kochten die Jugendlichen auf kleinen Benzin­kochern eine dänische Zwiebelsuppe, absolvierten einen 5-Kilometer-Lauf und programmierten im Legolap mit Computern kleine Roboter. Aber auch klassische Pfadiaktivitäten wie Lagerbauten und eine Wanderung standen auf dem Programm. Ganz besonders in Erinnerung blieben die zwei Stunden mit einem blinden Pfadileiter, der den Teilnehmenden viele neue Knoten beibrachte. Nur durch Tasten konnte er sagen, ob die nachgeknüpften Knoten korrekt geknotet waren. Zudem bauten über 200 ­Pfadfinder gemeinsam mehrere riesige Katapulte, welche anschliessend mit Wasserballons für eine Wasserschlacht geladen wurden. Das Erstellen der Pionierbauten war ebenfalls herausfordernd, denn die Schweizer Teilnehmenden wurden meist zu zweit oder ­sogar alleine in eine dänische Gruppe integriert. Die Jugendlichen verständigten sich mit Händen und Füssen oder setzten ihr Schulenglisch ein.
Jede Gruppe baute ihre eigene Küche auf und erstellte eine eigene Kochstelle. Da die Thurgauer Gruppe jedoch mit dem Zug anreiste und nur das Allernötigste mitnehmen konnte, mussten sie oft improvisieren. Als eine der beiden Kochkellen zerbrach und der Metalllöffel beim Rühren über dem Feuer zu heiss wurde, begann jemand eine neue Kelle aus Holz zu schnitzen. Eine Axt zum ­Hacken des Brennholzes musste von den Dänen ausgeliehen werden. Zum Dank verteilten die Schweizer Ricola-Bonbons. Spannend war zu sehen, wie die dänische Pfadibewegung funktioniert. Sind in der Schweiz die Leiterinnen und Leiter zwischen 18 und 25 Jahre alt, übernehmen in Dänemark häufig die Eltern die Rolle der Pfadileiter.

Lehrreiche Zeit
Mit dem Lager waren viele Herausforderungen verbunden. Wegen eines Zugausfalls mussten binnen Minuten Taxis und Privatautos organisiert werden. Ein Auslandlager ist auch finanziell eine Herausforderung. Nur dank der grosszügigen Unterstützung von infoklick.ch, tarjv und ProJuventute konnte der Traum des Auslandslagers gelebt werden. Umso glücklicher waren alle Teilnehmenden, und besonders auch die Leiter, als nach zehn Tagen alle Pfadi-Mitglieder wieder wohlbehalten nach Hause kamen.

(pd)