Freitag, 30. September 2016

Bürglen. Nicht viele Anlässe können von sich behaupten, dass sie seit vierzig Jahren ein Erfolgsmodell sind. Der ökumenische Suppenzmittag Bürglen ermöglicht unkompliziertes Direktspenden an regionale Institutionen. Das wird geschätzt.

Seit dem ersten ökumenischen Suppenzmittag vor vierzig Jahren ist der Termin für diesen Anlass fix. Er findet ausser im August jeden ersten Samstag im Monat statt. Dann ­bereiten fleissige Helferhände im evangelischen Kirchgemeindehaus Bürglen Suppe und Wienerli zu, stellen Getränke bereit, schneiden die gespendeten Kuchen auf und richten die Kinderspielecke her. Auch auf hübsche Tischdekorationen wird nicht verzichtet. Silvia Hutterli war Mitglied des Leiterteams, das den ersten Suppenzmittag ins Leben gerufen hat. Bei einem Kaffee erinnert sie sich zusammen mit Heidi Bommeli, die der Leitung vor zwanzig Jahren beigetreten und heute noch dabei ist, an vergangene Zeiten. Aber nicht nur Vergangenes interessiert, auch über die Zukunft des Suppenzmittags machen sie sich Gedanken.

Eine engagierte Pfarrfrau
«Dass es den Suppenzmittag Bürglen gibt, ist das Verdienst der Pfarrfrau Edith Bachmann», sagt Silvia Hutterli. «Vor vierzig Jahren war der Gedanke der Ökumene ganz neu. Edith Bachmann hat mit dem Suppenzmittag einen ersten Anlass in diese Richtung geschaffen. Eine gelebte Ökumene war der Pfarrfrau ein wichtiges Anliegen.» Dem Bürgler Vorbild sind weitere Gemeinden gefolgt. «Aber nur wenige schaffen es, einen solchen Anlass über eine so lange Zeit monatlich durchzuführen», sagt Heidi Bommeli nicht ohne Stolz.

Team von acht Frauen
Im Leiterteam sind jeweils vier Frauen der katholischen und vier Frauen der evangelischen Kirchgemeinde vertreten. «Einmal pro Jahr wird ein Einsatzplan erstellt. Je zwei Leitungsmitglieder der beiden Gemeinden organisieren den Suppenzmittag und greifen dabei auf ihr Helferteam zurück», erklärt Heidi Bommeli den Organisationsaufbau. Der Suppenzmittag ist fest in Frauenhand. «Im Team selbst sind zwar keine Männer dabei, aber einige helfen im Hintergrund mit, indem sie beim Materialtransport mithelfen oder jemanden stellvertreten», sagt Heidi Bommeli. In einem alten Zeitungsartikel entdecken die Frauen ein Bild mit der alten Küchennische im Kirchgemeindehaus. «Das war so eng, da konnte man höchstens zu dritt arbeiten», lacht Heidi Bommeli und fügt an, dass seit dem Umbau im Jahr 2000 vieles leichter geworden sei. Silvia Hutterli zieht ein anderes Blatt hervor und stimmt ein Lied an, das die Gründerin zum fünfjährigen Jubiläum verfasst hatte. In einem Bericht von 1996 steht, dass die Spendeneinnahmen in diesem Jahr rund 11 600 Franken betragen haben. Etwas weniger seien es in den letzten Jahren schon geworden, bedauert Heidi Bommeli. «Die Spendenhöhe pro Suppenzmittag ist unterschiedlich, je nach Institution, die bedacht wird. Sie liegen im Durchschnitt zwischen 600 bis 800 Franken», sagt sie.

Kein Grund zur Sorge
Trotz diesem Rückgang ist Silvia Hutterli überzeugt, dass der Suppenzmittag nach wie vor eine gute Sache ist und noch lange existieren wird. «Viele kommen, weil sie wissen, wohin ihre Spende fliesst und dass einzig die Unkosten für das Essen in Abzug gebracht werden, da alles auf Freiwilligenarbeit beruht.» Für die Unkosten pro Gast rechnet das Leitungsteam mit rund zehn Franken. Schwankungen bei den Besucherzahlen wie auch bei den Helfern habe es immer wieder gegeben, erinnern sich die beiden Frauen. Sie sind deshalb zuversichtlich, dass die Besucherzahlen wieder anziehen werden. Optimistisch stimmt sie, dass es regelmässige Besucher gibt, die nicht nur ihre Kinder einst mit dem Anlass bekannt gemacht haben, sondern nun bereits auch ihre Enkelkinder zum Suppenzmittag mitnehmen. Ein anderer Aspekt sind die vielen Neuzuzüger. Auf ihren Anlass machen die Frauen seit Kurzem nun auch mittels drei Informationstafeln aufmerksam, die im Gemeindegebiet verteilt aufgestellt werden. Zum aktuellen Leiterteam des Suppen­zmittags Bürglen zählen Elsbeth Ebinger, Klärli Eberle, Vreni Fuchs, Antonia Keiser, Edeltraud Meyer, Ruth Götsch und Heidi Bommeli. Eine achte Person fehlt derzeit. «Wir hoffen, dass wir diesen Platz aber bald wieder besetzen können», sagt Heidi Bommeli.

Hannelore Bruderer

Ohne Schnickschnack, aber mit viel Herz

Morgen Samstag, 1. Oktober, wird am Suppentag das 40-Jahre-Jubiläum gefeiert. Wie gewohnt stehen Speisen und Getränke ab 11.15 Uhr bereit. «Zur Feier des Tages wird zusätzlich Wein ausgeschenkt», sagt Heidi Bommeli. Aber das sei auch schon alles, was an diesem Tag aus dem gewohnten Rahmen fallen würde. «Wir bleiben auf dem Boden und verzichten bewusst auf spezielle Atttraktionen. Wir fokussieren uns lieber auf unser Hauptanliegen, das Sammeln von Spenden für einen guten Zweck.» Das Suppenfrauen-Team hofft natürlich, dass dieses besondere Jubiläum noch einige Besucherinnen und Besucher mehr als sonst ins Kirchgemeindehaus führen wird und dass die grosse Suppenschüssel zur Aufnahme der Spenden am Jubiläumstag ganz besonders gut gefüllt wird. Nutzniesser ist an diesem Samstag der Verein Begleitetes Wohnen Bürglen. (hab)