Freitag, 7. Januar 2022

Sulgen. Am Bahnhof Sulgen werden in diesem Jahr die Perrons erhöht. Damit erfüllen die SBB die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes nach einem barrierefreien Zugang zum öffentlichen Verkehr.

Entlang der Perrons 1 und 3 am Bahnhof Sulgen sind zu den Gleisen hin seit einigen Jahren rund fünfundzwanzig Zentimeter hohe, aneinandergereihte Betonklötze angebracht. Sie sind eine provisorische Lösung und sollen den Einstieg in die Bahnwagen erleichtern. Was für gehbehinderte oder ältere Personen funktionieren mag, ist für Menschen im Rollstuhl weiterhin ein unüberwindbares Hindernis. Denn die Züge, die am Bahnhof Sulgen halten, sind noch nicht barrierefrei zugänglich. Was andernorts schon realisiert ist, wird in Sulgen in diesem Jahr in Angriff genommen. 

55 Zentimeter höher

Das Bauprojekt der SBB sieht vor, dass der Bahnhof so umgebaut wird, dass ein stufenfreies Einsteigen möglich wird. Davon profitieren Reisende mit eingeschränkter Mobilität, wie auch Reisende mit Kinderwagen, Rollkoffern oder Fahrrädern. Konkret werden die beiden Perrons auf eine Höhe von 55 Zentimetern erhöht, was einer Niveauangleichung mit der Einstiegshöhe der Niederflurzüge entspricht. Zudem passt das Bahnunternehmen die Treppen und Rampen auf die neue Perronhöhe an und erneuert die Möblierung auf den Perrons  sowie die Beschallung und Beleuchtung am Bahnhof. Perronflächen, die nicht mehr betrieblich notwendig sind, werden zurückgebaut und die bestehende Personenunterführung wird angepasst.

Rund ein Jahr Bauzeit

Das Bauprogramm ist noch nicht definitiv, da sich das Projekt derzeit noch im Plangenehmigungsverfahren befindet, welches durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) durchgeführt wird. Die SBB rechnen mit einem Baustart von voraussichtlich Frühling 2022. Die Bauarbeiten werden rund ein Jahr dauern. Während der gesamten Bauzeit stehen die Perronanlagen den Reisenden zur Verfügung, teilweise jedoch in Form von Provisorien. Aufgrund der Bauarbeiten kann es zu Einschränkungen bei der Benutzung der Personenunterführung kommen. Um den regulären Zugverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen und die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten, müssen einzelne Arbeiten in der Nacht bei gesperrtem Gleis und ausgeschalteter Fahrleitung ausgeführt werden. Anwohnende werden zu gegebener Zeit über die bevorstehenden Nachtarbeiten informiert. Die SBB setzen sich dafür ein, die Lärmemissionen so gering wie möglich zu halten. Für alle Umbauten, Anpassungen und Erneuerungen am Bahnhof Sulgen wird mit Kosten von rund 10 Millionen Franken gerechnet. Diese werden über die Leistungsvereinbarung mit dem Bund finanziert.

Hannelore Bruderer

Baudienstzentrum auf 2026 verschoben 

Die Schweizerische Bundesbahnen haben den Bau ihres geplanten Baudienstzentrum beim Bahnhof Sulgen zurückgestellt. Das Baudienstzentrum in Sulgen sei ein Projekt, das ohne Einfluss auf den Betrieb verschoben werden könne, erklären die Verantwortlichen der SBB. Dem Unternehmen standen 2020 weniger Mittel aus der Leistungsvereinbarung mit dem Bund zur Verfügung als ursprünglich geplant. Aus diesem Grund musste die SBB ihre Planung anpassen und Infrastrukturprojekte verschieben. Neu soll das Baudienstzentrum Sulgen Mitte 2026 statt Mitte 2023 in Betrieb genommen werden. Der Baubeginn ist für 2025 geplant. (hab)