Freitag, 14. Januar 2022

Sulgen. Der Evangelische Kirchenchor Sulgen-Kradolf bot seinen Zuhörern am Sonntag ein fulminantes Konzert. Im Zentrum stand die «Missa Carminum» von Max Eham. 

Wegen der Verschärfungen der Coronamassnahmen in den letzten Wochen haben wir lange gebangt, ob wir dieses Konzert durchführen können», sagte Christine Graf, die Präsidentin des Evangelischen Kirchenchors Sulgen-Kradolf, bei ihrer Begrüssung. Die 2G-Regel und das Tragen von Schutzmasken machten den Anlass durchführbar, bescherten den Organisatoren jedoch eine weitere Unsicherheit. Würde das Konzert unter diesen Voraussetzungen überhaupt Besucherinnen und Besucher anlocken? Doch auf das Publikum war Verlass, die Bänke in der evangelischen Kirche füllten sich recht gut, wenn auch nicht ganz so stark wie in den Jahren ohne Pandemie. 

Passende Liedauswahl

«Freuet euch im Herrn allezeit» hiess das erste Stück, das die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Paolo D’Angelo darboten. Musikalisch begleitet wurde der Chor von Tabea Frei (Geige), Urban Frey (Panflöte) und Curdin Janett (Akkordeon). Bereits beim zweiten Stück, einem temperamentvollen Spanish Medley, kam Tenor Roger Widmer mit seiner wohlklingenden, vollen Stimme zum Einsatz. Dann wurde das Lied «Canite Jesu nostro» gesungen, bevor zwei rein instrumentale Stücke folgten. Mal leise und bedächtig schreitend, dann quirlig und heiter vorwärtsstürmend füllte «Aus vier Jahreszeiten: Sommer» von Vivaldi/Piazzola den Kirchenraum. Danach begeisterte das Stück «Tico Tico» von Zequinha Abreu mit seinem mitreissenden Rhythmus die Anwesenden. Nahtlos ging es mit dem Höhepunkt des Konzerts weiter, der «Missa carminum» von Max Eham. Diese Weihnachtslieder-Messe mit den vier Teilen Kyrie, Gloria, Sanctus/Benedictus und Agnus Dei hatte der Evangelische Kirchenchor zusammen mit Gastsängerinnen und Gastsängern, Tenor Roger Widmer und den Musikern für die diesjährige Weihnachtsfeier einstudiert, wo die Messe ein erstes Mal aufgeführt wurde und nun im Januarkonzert eine Wiederholung erfuhr. 

Zwei Zugaben

Grosser Applaus prasselte auf den Chor, seinen Leiter, den Solisten und die Musiker nach der gelungenen Darbietung nieder. Diese bedankten sich beim Publikum mit der Zugabe «Cantate Domino» von Camille Saint Saëns und einer Wiederaufnahme der Kyrie aus der Missa Carminum. Beim Verlassen der Kirche erfüllten viele den Wunsch der Chorpräsidentin, den sie zu Beginn des Konzertes geäussert hatte: «In den Kollektenkörben soll es rascheln, nicht klimpern.» 

Hannelore Bruderer