Freitag, 12. April 2024

Schönenberg. Seit über 25 Jahren betreibt Cornelia Rutz das Fischbeizli in der Untermühle in Schönenberg. Nun naht das Ende für den beliebten Treffpunkt. Cornelia Rutz wird pensioniert und gibt das Wirten auf.

In der Untermühle, die sich an der Durchgangsstrasse von Schönenberg nach Buhwil befindet, stehen nur wenige Gebäude. Aktuell bieten sie ein idyllisches Bild, sind sie doch umgeben von blühendem Löwenzahn und Obstbäumen, die es ihm gleichtun. Trotz seiner geringen Grösse verfügt die Untermühle über einen hohen Bekanntheitsgrad. Grund dafür ist das Fischbeizli, das Cornelia Rutz hier seit über 25 Jahren betreibt. Nun aber naht das Ende des beliebten Treffpunkts. «Ich werde pensioniert und nehme das zum Anlass, das Fischbeizli aufzugeben», erklärt Cornelia Rutz, die in administrativen Angelegenheiten von Ursula Lichtensteiger unterstützt wird. 

Aus drei wurden 25 Jahre
Ursprünglich wollte Cornelia Rutz die Gelegenheitswirtschaft lediglich über drei bis fünf Jahre führen. «Schnell wurden zehn Jahre daraus. Auch die Vorsätze, mit fünfzig oder sechzig Jahren aufzuhören, verstrichen ungenutzt», sagt sie lachend. Nun steht das definitive Ende jedoch fest. Am 26., 27. und 28. Juli bewirten Cornelia Rutz und ihr Personal die Gäste zum letzten Mal.
Die Leidenschaft, mit der Cornelia Rutz ihr Fischbeizli betrieben hat, lässt sich auch anhand der Fehltage messen. «In all den Jahren habe ich nur eine Handvoll Tage gefehlt und habe manchmal sogar auf Familienfeiern verzichtet, um meine Gäste bewirten zu können», sagt sie. «Sie hat sogar ihre Ferien so gelegt, dass sie am letzten Wochenende des Monats hier war», ergänzt Ursula Lichtensteiger. Ein grosses Opfer schien das für Cornelia Rutz aber nicht gewesen zu sein. Sie erzählt von den vielen tollen und unvergesslichen Stunden, die sie in der Untermühle verbracht hat. «Hier herrschte immer eine lockere und familiäre Stimmung», sagt sie. Das nahende Ende lässt die beiden Frauen in Erinnerungen schwelgen. 

Unvergessliche Stunden
«Wir haben hier viele Apéros, Hochzeiten, Polterabende oder Familienfeiern ausrichten dürfen», sagen sie. Während der Pandemie hätten sie ihre Fischspezialitäten «über d Gass» verkauft. «Die Schlange der Menschen, die hier anstanden, war sehr lang», sagt Ursula Lichtensteiger und fügt an, dass dieses Angebot auch später gerne weiter genutzt wurde. Für herzhafte Lacher sorgt eine Anekdote vom Bischofszeller Markt, bei dem die Frauen ihre Produkte seit Anbeginn verkaufen. Da sie das Kabel während des Frittierens aus Unwissenheit nicht von der Kabelrolle abgewickelt hätten, sei sie «verschmörelet». «Himmel, hat das gestunken», sagt Ursula Lichtensteiger und Cornelia Rutz fügt an: «Wir hatten ja Glück, dass wir die Kornhalle nicht abgefackelt haben.» Genauso humorvoll nahmen sie das Missgeschick, als ein Teil des alten Frittieröls, das hätte entsorgt werden müssen, im Auto ausgelaufen ist. Abschliessend sind sich die Frauen aber einig, dass es die Gäste waren, die die Zeit im Fischbeizli zu etwas ganz Besonderem werden liessen. «Ich möchte mich auf diesem Weg ganz herzlich bei ihnen bedanken», sagt Cornelia Rutz. Dem definitiven Ende will sie noch keine zu grosse Bedeutung schenken, wird aber dennoch emotional: «Ich habe für das Fischbeizli gelebt – ich habe es geliebt.» Gleichzeitig freut sie sich aber, zukünftig noch mehr Zeit mit ihren beiden Enkeln verbringen zu können.

Wirtschaft bleibt bestehen
Ab Ende Juli müssen die Gäste zwar auf Cornelia Rutz verzichten, ein Besuch in der Untermühle bleibt aber möglich. Die Erlerin Carmen Hefti wird die Wirtschaft im September wieder öffnen. 

Monika Wick