Freitag, 6. September 2019

Bürglen. Lisa Thoma hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Im Keller ihres Hauses an der Opfershoferstrasse bestickt die 50-Jährige Textilien jeglicher Art mit Firmenlogos, bunten Motiven oder Schriftzügen.

Aus dem Keller des Wohnhauses von Lisa Thoma, das an der Opfershoferstrasse 8 steht, ist ein gleichmässiges Rattern zu hören. Verursacht wird das Geräusch von einer Stickmaschine, die fast so gross ist wie ein kleiner Schrank. Rund tausend Mal pro Minute taucht die Nadel der Maschine in den Stoff und zaubert so das gewünschte Motiv – in diesem Fall ist es ein Wasserbüffel, zwischen dessen Hörnern das Wort «Thoma» steht. Bei dem Motiv handelt es sich um das Logo von Lisa Thomas Stickerei, die die 50-jährige Frau lange Zeit neben ihrer Tätigkeit im Kiosk am Bürgler Bahnhof betrieb. Seit Anfang Juni verdient sie ihre Brötchen ausschliesslich mit dem Besticken von Textilien jeglicher Art. 

Traum verwirklicht
«Mit dem Ausbau meines Ateliers habe ich mir einen grossen Traum verwirklicht», sagt Lisa Thoma. Dazu hat sie im Untergeschoss ihres Hauses einen Plattenboden verlegt, die Wände weiss gestrichen und einen kleinen Show-Room realisiert. In Regalen liegen Shirts, Pullover, Jacken und «Dächlikappen», die sie nach Wunsch ihrer Privat- und Geschäftskunden mit bis zu zehn verschieden farbigen Fäden gleichzeitig bestickt. Dabei legt sie grossen Wert auf eine gute Qualität ihrer Werkstoffe. «Meine Fäden sind beispielsweise farbecht bis zu einer Waschtemperatur von 95 Grad. Das ist wichtig für Köche oder Maler», erklärt sie. «Geht nicht gibts nicht» ist auch Lisa Thomas Devise bei der Gestaltung der Motive. Sie zeichnet und entwirft sie eigenhändig auf einem Stickprogramm. «Es gibt keine Grenzen – von bevorzugten Automarken über Lieblingstiere bis hin zu Portraits ist alles möglich», erklärt Lisa Thoma.

Aufpeppen mit Motiven
Die Leidenschaft für das Handarbeiten erwachte in Lisa Thoma schon früh. «Die Kleider für meine mittlerweile erwachsenen Kinder habe ich grösstenteils selber genäht», sagt die vierfache, alleinstehende Mutter. Um sie aufzupeppen, hat Lisa Thoma damit begonnen, die Kleidungsstücke mit Motiven zu besticken. «Die ersten Stickmaschinen kamen vor rund zwanzig Jahren in den Handel, da habe ich mir gleich eine angeschafft», sagt die fröhliche Frau lachend. Schon bald meldeten sich Bekannte, die von den Arbeiten derart ­begeistert waren, dass sie sich ihre Kleidungsstücke ebenfalls verzieren liessen. Mittlerweile haben sich Lisa Thomas Maschinenpark sowie ihr Angebot vergrössert. Neben dem Besticken von Textilien flickt oder näht sie Kleidungsstücke. Auf dem Stapel auf ihrem Arbeitstisch türmen sich die neuen Gewänder einer Fasnachtsgesellschaft oder defekte Textilien. «Diese Faserpelzjacke hat ein Loch, das ich mit einem gestickten Motiv verschliessen werde», erklärt Lisa Thoma. Wenn es ihre Zeit zulässt, arbeitet Lisa Thoma an eigenen Kreationen wie personalisierbaren Turnbeuteln, Necessaires, Tischsets oder Badetüchern. Priorität hat aber erst einmal die kaputte Jacke. «Die Kamera der Stickmaschine scannt das Loch, um das Motiv präzise zu platzieren», erklärt sie. Und schon wieder rattert die Stickmaschine in Lisa Thomas Keller. 

Monika Wick