Freitag, 12. August 2016

Schönenberg. Die Schönenbergerin Sara Rentsch hat eine Schwäche für Schwemmholz. In der hauseigenen Werkstatt verwandelt sie diese Gabe der Natur in fantasievolle Kreationen für Haus und Garten.  

Tagtäglich spült die Thur in ihrem Flussbett tonnenweise Holz in Richtung Rhein. Für viele Menschen, die ihre Freizeit an der Thur verbringen, ist Schwemmholz wertlos und uninteressant. Nicht so für Sara Rentsch. Die Schönenbergerin ist fasziniert von den Hölzern, die durch ihre lange Reise durch die Fluten und die damit verbundene Reibung an Sand und Steinen spezielle Formen erlangt haben. Liebevoll nennt sie diese «Thurjewels» – Juwelen der Thur.

Vom Sammeln zur Kreation
«Besonders ein paar Tage nach Hochwassern findet man viele interessante Schwemmholzstücke», verrät Sara Rentsch. Schon während des Sammelns macht sich die 35-Jährige Gedanken, was dereinst aus den Fundstücken entstehen soll. Sara Rentsch verarbeitet das Schwemmholz mit grossem Ideenreichtum zu ausgefallenen Dekorationsgegenständen oder praktischen Aufhängevorrichtungen für Kleidung und Schmuck. Auch Schlüsselanhänger und Schmuckstücke sind in ihrem umfassenden Sortiment zu finden. Infiziert vom Schwemmholzvirus wurde die dreifache Mutter durch einen Kurs, den der Elternverein vor drei Jahren angeboten hatte. «Es hat mich gleich richtig gepackt», sagt Sara Rentsch. Das Arbeiten mit den Händen hat der gelernten Optikerin schon immer gefallen. Wann immer es ihre Zeit zulässt, arbeitet sie in ihrer Werkstatt im Untergeschoss ihres Wohnhauses, das sie mit Ehemann Marc und ihren drei Kindern bewohnt, an ihren Kreationen.
«Dieses Hobby lässt sich wunderbar mit der Betreuung meiner Kinder Alisa, Elia und Ladina sowie mit meinen Tätigkeiten als Spielgruppenleiterin und Tagesmutter vereinbaren», erklärt Sara Rentsch.

Auf Märkten und im Netz
Zu Beginn hat Sara Rentsch lediglich Dekorationsgegenstände für den Hausgebrauch und zum Verschenken kreiert. «Die vielen positiven Rückmeldungen haben mich ermuntert, die Gegenstände auch auf Handwerker- und Koffermärkten sowie auf einer eigens gestalteten Facebook-Seite (www.facebook.com/thurjewels) anzubieten», sagt Sara Rentsch. Für Kunden, die spontan ein Geschenk oder ein Mitbringsel suchen, hält sie im Eingangsbereich ihres Hauses an der Buhwilerstrasse eine kleine Auswahl bereit. Zu den wichtigsten Utensilien in ihrer Werkstatt gehören eine Bohrmaschine, Zweikomponentenkleber, Nägel und Draht. Diese dienen dazu, Sara Rentschs Ideen, die sie aus ihrem täglichen Leben schöpft, in die Tat umzusetzen. «Die Hölzer selber lasse ich, ausser einer gründlichen Reinigung mit der Drahtbürste, immer unbearbeitet. So bleibt ihre Einzigartigkeit bestehen», erklärt sie. Die Arbeit mit Schwemmholz empfindet sie als lehrreich. «Nicht immer funktioniert auf Anhieb, was ich mir vorgenommen habe. Dann heisst es, eine andere Lösung zu finden». Um sich die Arbeit zu erleichtern, wünscht sich Sara Rentsch einen Kompressor mit integrierter Nagelpistole.

Lieber wieder traditionell
Auch die Kinder der Familie Rentsch haben einen Wunsch. Im letzten Jahr schmückte ein Weihnachtsbaum aus Schwemmholz die heimische Stube. «Darüber haben sich Alisa, Elia und Ladina nicht gefreut. Sie möchten in
diesem Jahr lieber wieder einen herkömmlichen Baum», bemerkt ihre Mutter schmunzelnd.

Monika Wick