Freitag, 13. Mai 2022

Erlen. Rund 1,8 Millionen Franken besser als erwartet schliesst die Rechnung 2021 der Politischen Gemeinde Erlen ab. Ein Grossteil des Gewinnes soll in die Vorfinanzierung Projekt Gemeindehaus fliessen. 

Dass der Gemeinderat mit seinem Budget 2021 weit daneben lag, stört Gemeindepräsident Thomas Bosshard wenig. «Lieber auf dieser Seite als auf der anderen», sagt er und deutet auf den Ertragsüberschuss von 1,584 Millionen Franken. Budgetiert war ein Verlust von knapp 260 000 Franken. Bei den Steuern sind rund eine halbe Million Franken mehr eingegangen als erwartet, bei den Grundstücksgewinnsteuern 420 000 Franken. Diese starken Abweichungen gegenüber Budget seien vor allem auf zwei Fälle zurückzuführen, die der Gemeinde einmalig hohe Beträge in die Kasse gespült hätten, sagt Bosshard. Deutlich tiefer als erwartet sind die Kosten im Bereich der Sozialhilfe ausgefallen. «In diesem Bereich ist die Anzahl der Fälle stabil, die finanzielle Belastung hat aber abgenommen. Zudem sind höhere Rückzahlungen als veranschlagt eingegangen», erklärt der Gemeindepräsident. Für die Krankenkassenprämienverbilligung mussten im letzten Jahr rund 100 000 Franken weniger ausgegeben werden als im Budget vorgesehen. Da aufgrund der Pandemie im letzten Jahr geplante Anlässe erneut abgesagt werden mussten, darunter auch die Festivitäten zum Jubiläum 25 Jahre Politische Gemeinde Erlen, blieben auch in diesem Bereich rund 60 000 Franken unausgeschöpft. Der Gemeinderat beantragt, den Ertragsüberschuss zu verwenden als Einlage in den Fonds für Denkmalpflege (30 000 Franken), Einlage in den Fonds zur Wert­erhaltung und Erneuerung von Gemeindestrassen (25 000 Franken), Einlage zur Vorfinanzierung Projekt Gemeindehaus (1 500 000 Franken) und Zuweisung ins Eigenkapital (29 499 Franken). 

Gemeindehaus mit Mängel

«Für das Projekt Gemeindehaus gibt es keine konkreten Pläne, noch ist alles offen», betont Thomas Bosshard. «Es ist aber eine Tatsache, dass die Verwaltung einen höheren Raumbedarf hat. Öffentliche Gebäude müssten auch barrierefrei zugänglich sein. Da im Gemeindehaus ein Lift fehlt, sind die oberen Räume der Verwaltung nur über die Treppe zu erreichen.» Optimierungspotenzial sieht der Gemeindepräsident auch in den Bereichen Publikumsverkehr und Prozessabläufe. Auch in energetischer Hinsicht kann Thomas Bosshard dem Gemeindehaus keine guten Noten ausstellen. Das Gebäude wird mit Öl beheizt und die Wärmedämmung durch die Gebäudehülle ist ungenügend. 

Revidiertes Reglement

Weitere Traktanden an der Gemeindeversammlung sind die Einbürgerung einer Einzelperson und eines Ehepaars sowie die Anpassung von drei Artikeln in der Gemeindeordnung. Unter anderem wird darin festgehalten, dass sich die Anzahl der Revisoren bei der Rechnungsprüfungskommission von sechs auf fünf reduziert. Abgestimmt wird auch über die Annahme des revidierten Reglements Bestattung und Friedhof. Auf Anregung der Einwohnerschaft ist darin neu auch eine Bestattungsstätte für Sternenkinder aufgenommen worden. Die Aufnahme dieses Zusatzes nahm der Gemeinderat auch gleich zum Anlass, um das gesamte Reglement zu überarbeiten. 

Hannelore Bruderer

Versammlung Politische Gemeinde Erlen:
Donnerstag, 19. Mai,
19.30 Uhr, Aachtalhalle