Freitag, 29. Dezember 2017

Bürglen. An Heiligabend führten Jugendliche aus der Kirchgemeinde Bürglen zusammen mit Laienschauspielern, Musikern und dem Chor ThurKlang das weihnächtliche Krippenspiel als zeitgenössisches Musical auf. 

Junge und ältere Kirchbürger aus allen Gesellschaftsschichten zusammenzubringen, ist eines der wichtigsten Anliegen von Pfarrer Sebastian Zebe. Gelegenheit, gemeinsam zu feiern, bietet jeweils das Chilefescht und der Weihnachtsgottesdienst. Da der evangelische Pfarrer von Bürglen die Gemeinde Ende April verlässt, war es für ihn selbstverständlich, den speziellen Gottesdienst an Heiligabend wiederum als generationenübergreifendes Gemeinschaftsprojekt zu gestalten. Dafür hatte er sich das traditionelle weihnächtliche Krippenspiel vorgenommen und als Musical «Bring mich nach Bethlehem» textlich und inhaltlich humorvoll und nicht ganz unkritisch in mehreren Passagen der heutigen Zeit angepasst.

Gemeinsames Drehbuch 

Das Drehbuch schrieb er zusammen mit dem deutschen Kirchenmusiker Andreas Müksch. Müksch traf die Auswahl der Weihnachtslieder, darunter unter anderem die Lieder «Wunder geschehn», «Unterwegs nach Bethlehem», «Gott weiss den Weg» und «Heilig, heilig diese Nacht». Das Bürgler Weihnachtsspiel gestalteten Jugendliche, Konfirmanden, Laienschauspieler und -schauspielerinnen, Musiker und Musikerinnen sowie die Sänger und Sängerinnen des Chors ThurKlang unter der Leitung von Thomas Schramm. Die evangelische Kirche war mit über 200 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllt.

Engel und Kräuterfrauen

Unter anderem thematisierte Jessica Schmidt als Maria im Stück die Partnerschaft mit dem unwilligen Joseph, gespielt von Dominic Grob. Sie sagte: «In einer Partnerschaft gibt es kein Du und Ich, sondern nur noch ein Wir.» Und Joseph mockierte sich über den Zustand, dass Maria für alle Welt sichtbar ein Kind unter dem Herzen trägt, das von ­einem anderen ist! Und als ihm darauf Maria erklärte, dass ihr eines Nachts ein Engel gesagt habe, dass sie schwanger werde, fragte Joseph ganz realistisch nach dem Vornamen dieses Engels. Ein Appenzeller Bier trinkend meinte er, dass er schliesslich wissen wolle, wer der Vater des Kindes sei. Mit dem Schutz eines geschenkten Mantels von König Herodes (Robin Bucher) und mit der Hilfe von zwei Kräuterfrauen wurde dann auf dem Weg nach Bethlehem in einem Stall, umgeben von Engeln und ungläubigen Hirten, das Jesuskindlein geboren und in die Krippe gebettet. Zum Abschluss dieses ungewöhnlichen, zeitgenössischen Krippenspiels sangen alle Mitwirkenden und Kirchenbesucher vereint das Lied «Stille Nacht, heilige Nacht».

Rudolf Steiner