Freitag, 16. Oktober 202

Opfershofen. Im Moment beschäftigen sich Debora und Christoph Bär hauptsächlich mit der Ernte ihrer Äpfel. Aus dem Kernobst entsteht edler Süssmost, der auch einiges über die Familiengeschichte verrät.

Aktuell macht der Kanton Thurgau seinem Kosenamen «Mostindien» alle Ehre. Beinahe überall stehen Bäume, an deren ­Ästen Äpfel in verschiedensten Farben, Grössen und Formen hängen. Da macht auch die Plantage von Debora und Christoph Bär keine Ausnahme. An den unzähligen Apfelbäumen, die die Opfers­hofer Bauernfamilie bewirtschaftet, baumelt saftiges und knackiges Kernobst der Sorten Pinova, Opal und Rewena, Remo und Topaz. Im Moment sind Debora und Christoph Bär damit beschäftigt, die Äpfel von Hand abzulesen, einer ersten Qualitätskontrolle zu unterziehen und mit grosser Sorgfalt in die bereitgestellten Transportbehälter abzufüllen. Da es sich dabei um eine zeitintensive Arbeit handelt, ist das Ehepaar froh, auf die Unterstützung von Fami­lienmitgliedern, Freunden, Bekannten, Nachbarn und landwirtschaftlichen Mitarbeitern zählen zu können. 

Nächste Ernte im Blick
Für Christoph Bär ist die Apfelernte Abschluss und Neubeginn zugleich. «Bei der Ernte denke ich schon an die nächsten Arbeitsschritte, die gewährleisten, dass wir im nächsten Jahr wieder Äpfel pflücken können», erklärt der Vater von vier Söhnen. Dazu gehören der Schnitt, der in der Ruhephase des Baumes von November bis März vorgenommen wird, sowie das Düngen und der Pflanzenschutz. «Das Düngen und der Pflanzenschutz verhindern einerseites einen Ernteausfall und gewährleisten andererseits die Versorgungssicherheit», erklärt Christoph Bär. Im Weiteren versichert der Landwirt, dass er Dünger und Pflanzenschutzmittel mit Bedacht einsetzt und sie so nur einen minimalen Eingriff ins Ökosystem bedeuten. Auch aus ökonomischer Sicht erachtet Christoph Bär den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln als notwendig. «Landwirte müssen mit immer weniger Nutzfläche Lebensmittel für immer mehr Menschen produzieren», gibt er zu bedenken. 

Familienmitglieder geehrt
Aus den Äpfeln, die Familie Bär heuer erntet, entsteht edler Süssmost von höchster Qualität. Zu dessen Vermarktung hat das innovative Ehepaar vor einem Jahr das Label «Bärenmost» ins ­Leben gerufen. «Wir haben beide Freude am Unternehmertum und einige Ideen, die wir umsetzen möchten. Zudem möchten wir lieber aktiv werden und etwas Neues versuchen, anstatt zu jammern», erklärt Christoph Bär. So ist eine Linie von drei Säften entstanden, die den bereits verstorbenen Familienmitgliedern Frieda, Anni und Marie gewidmet ist. Kleine Geschichten auf den Etiketten der Flaschen verraten einiges über die Charaktere und Angewohnheiten der Ahninnen. Viel wichtiger ist aber der Inhalt der kleinen Flaschen. «Ich habe schon viele Komplimente für die Säfte erhalten und werde gefragt, was alles darin ist. Die Antwort ist jeweils: Nur die besten Früchte», sagt Debora Bär. Nach dem Pflücken werden die Äpfel direkt in eine Mosterei geliefert, wo die Sorten separat gewaschen, gemahlen und gepresst werden. Den so gewonnenen, sortenreinen und naturtrüben Säften werden keinerlei Zusätze beigefügt. «Durch das Pasteurisieren werden sie haltbar gemacht», erklärt Christoph Bär. Laut dem Ehepaar Bär eignet sich der Edelsaft sehr gut als einheimischer Ersatz zum Orangensaft oder als alkoholfreie Weinalternative für einen Apéro. 

Sortiment wird erweitert
Erhältlich sind die edlen Tropfen im ­Online-Shop von Bärenmost. Die kostengünstigere Hofmischung verkauft Familie Bär in ihrem Verkaufshäuschen an der Kreuzlingerstrasse 16. Mit der Produktion ihres «Bärenmosts» ist der Ideenreichtum von Debora und Christoph Bär noch nicht erschöpft. Mit «Konrad» und «Eugen» lancieren sie bald eine Linie mit sortenreinen Apfelschnäpsen. 

Monika Wick