Freitag, 22. Oktober 2021

Erlen. An zwei Abenden bot die Offene Jugendarbeit Erlen interessierten Jugendlichen einen Einblick ins Light Painting. Dieses Malen mit Licht ist eine fotografische Technik, die mit Langzeitbelichtung erfolgt.

Mit sechs Jugendlichen hatte die Erler Jugendsozialarbeiterin Carmela Hengartner am ersten Light-Painting-Abend gerechnet, erschienen sind dann elf. Alle trugen dunkle Kleider, wie auf der Einladung aufgeführt. Empfangen wurden die Jugendlichen auch von Gemeindepräsident Thomas Bosshard. Er hat Light Painting erst vor einigen Jahren als neues Hobby entdeckt. Ihn hätten vor allem die technischen Möglichkeiten fasziniert, erklärte er, denn besonders kreativ sei er nicht. 

Alles was leuchtet

Nachdem die Jugendlichen auf einem Sofa im Jugendtreff Platz genommen hatten, erklärte er ihnen kurz das Prinzip von Light Painting. Nebst einer Kamera, die er auf einem Stativ fixiert und an einen grossen Bildschirm angeschlossen ist, präsentierte Thomas Bosshard auch verschiedene Taschenlampen mit Dutzenden farbigen Aufsätzen und weitere Leuchtkörper. «Mit der Zeit habe ich ein Auge dafür entwickelt, was man alles verwenden kann, so ist meine Sammlung immer grösser geworden», sagte er. Dann löschte er das Licht, begab sich im abgedunkelten Raum hinter das Sofa, das frontal zur Kamera platziert war, und schwenkte hinter den Jugendlichen zwei verschiedenfarbige Leuchtkörper. Auf dem Bildschirm konnten die Buben und Mädchen eins zu eins die Entstehung des Lichtermeers hinter ihren sich schwarz abzeichnenden Silhouetten verfolgen. Damit ihre Gesichter im Bild erscheinen, leuchtete sie Thomas Bosshard kurz von vorne mit einem weissen Lichtstrahl aus der Taschenlampe an – das erste Werk des Abends war vollendet. 

Achtung: nicht bewegen!

Nachdem sie das Vorgehen demonstriert bekommen hatten, waren die Jugendlichen gefordert. Modelle, die auf dem Sofa Platz nahmen, waren schnell gefunden. Angehende Lichtkünstler meldeten sich erst zögerlich, aber einige Mädchen konnten es kaum erwarten, die Leuchtstäbe zu schwingen. Dass die Modelle während des kreativen Vorgangs stillsitzen und sich nicht bewegen dürfen, ­entpuppte sich für einige der quirligen Jugendlichen als grössere Herausforderung. Bewegungen während der Aufnahme führten dazu, dass einige Modelle auf dem Bild dann plötzlich vier Augen und zwei Nasen erhielten, was natürlich alle erheiterte. Als besonders knifflig erwies sich das Schreiben des eigenen Namens, da dieser spiegelverkehrt geschrieben werden muss, damit er korrekt auf dem Bildschirm erscheint. Nur mit viel Fantasie – und weil man seine Gschpänli ja kannte – war das Gekritzel zu entziffern. 

Einfach ausprobieren

Dass sie das Light Painting einfach einmal ausprobieren durften, kam bei den Jugendlichen gut an, auch wenn das Resultat nicht immer ihren Vorstellungen entsprach. Für den Plan zweier Mädchen, die ein mit ihren Händen angedeutetes Herz ausleuchten wollten, fand sich keine befriedigende Lösung, obwohl sich auch Jugendsozialarbeiterin Carmela Hengartner experimentierfreudig daran beteiligt hatte. Dafür waren zwei andere Mädchen erfolgreicher. Trotz Schmerzen verharrten sie in stiller Pose im Handstand und Spagat, um sich vor einem Lichterbogen zu inszenieren. 

Hannelore Bruderer

Konzept Medienkompetenz

Die Light-Painting-Abende im Jugendtreff fanden im Rahmen des Medienkompetenzkonzepts statt, das die Schule Erlen zusammen mit der Offenen Jugendarbeit ausgearbeitet hat. Light Painting soll den Jugendlichen eine weitere Möglichkeit aufzeigen, wie kreativ mit technischen Mitteln umgegangen werden kann. Lichtmalen funktioniert auch mit entsprechenden Handys. (hab)