Freitag, 28. Januar 2022

Bürglen. In Bürglen zeichnet sich ein starker Anstieg der Schülerzahlen ab. Die Schule muss in den nächsten Jahren viel in ihre Bauten investieren. Am letzten Freitag stellte die Schule das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs vor.

Der Erweiterung der Schulanlage Bürglen wird ganzheitlich angegangen. Vor zwei Jahren wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sie zeigte auf, dass sich der benötigte Schulraum mit einem durchdachten Konzept auf dem bestehenden Schulareal realisieren lässt. Dies auch auf die nächsten Jahrzehnte hinaus. Die Aufgabenstellung sei komplex gewesen, erklärt Raumplaner Hanspeter Woodtli von der Firma Strittmatter Partner AG aus St. Gallen. Er hat den Projektwettbewerb im selektiven, anonymen Verfahren für die Schule organisiert. 

Zehn Projekte im Rennen
Von den 15 ausgewählten Architektur-/Landschaftsarchitektur-Teams haben 10 ein Projekt eingereicht. In einem mehrstufigen Verfahren wählte die Fachjury das Projekt «Herbstzeitlose» von Thomas De Geeter, Architektur GmbH aus Zürich, und Cukrowicz Landschaften GmbH aus Schaffhausen zum Siegerprojekt. Mit fünf kleineren Baueinheiten, die stark verknüpft und dennoch unabhängig zueinander stünden, habe das Projekt am meisten überzeugt, erklärte Architekt und Fachjuror Lukas Imhof. «Auch falls nicht alle Bauten realisiert werden, so erscheint die Anlage immer als fertiggestellt.» 

Kreditantrag im Herbst
Ein flexibler Ausbau in einzelnen Etappen war eine zentrale Vorgabe an die Wettbewerbsteilnehmer. Denn die Schülerzahl lässt sich für die nahe Zukunft anhand der Geburten und der Wohn­raum­ent­wick­lung recht gut hochrechnen, doch je weiter die Prognose in die Zukunft reicht, umso unsicherer wird sie. Als sicher gilt, dass mehr Platz für den Zyklus I geschaffen werden muss. Ein erster Ausbauschritt soll deshalb bis 2023 erfolgen. Für den Ausbau Sekundarschule (Zyklus III) geht die Behörde von einem Zeithorizont bis 2027 aus, für den Zyklus II bis 2031. Bis zur Schulgemeindeversammlung im Spätherbst soll das Projekt für die erste Etappe stehen, so dass die Stimmbürger über den dafür nötigen Baukredit befinden können. «Die Baueinheiten orientieren sich an der Wegachse zwischen Friedhofstrasse und Doppelturnhalle», führt Thomas De Geeter sein Projekt aus. Ein neues zweistöckiges Gebäude für den Zyklus I soll zwischen dem heutigen Schulhaus Nord und dem Steinhaus entstehen. Als Baumaterial ist Holz vorgesehen. Nebst der Nachhaltigkeit besticht dieser Werkstoff auch dadurch, dass die Bauten durch die Vorfertigung ganzer Elemente schnell hochgezogen werden können. Ebenfalls in der ersten Etappe ist der Bau einer Einfachturnhalle unter dem Hartplatz auf der östlichen Seite der bestehenden Doppelturnhalle vorgesehen. In einer zweiten Etappe soll der Schulraum der Sekundarschule erweitert werden. Dafür wird das bestehende Sekundarschulhaus gegen die westliche Seite erweitert. Der glasverkleidete Korridor, der im Sommer immer wieder Hitzestaus verursacht, muss diesem Projekt weichen. Vorgesehen ist auch, dass die bestehende Doppelturnhalle durch eine normgerechte Halle auf dem bisherigen Untergeschoss ersetzt wird. Die Erneuerung beziehungsweise Erweiterung der Sporthallen kann auch unabhängig von den Schulbauten erfolgen. Die letzte Ausbauphase umfasst ein neues Schulhaus für den Zyklus II zwischen Doppelturnhalle und Schulhaus Nord sowie den Ersatz des Schulhauses Nord aus den 1960er-Jahren durch einen kleineren, zurückgesetzten Neubau. Dort sind im Untergeschoss Werkräume, im Erdgeschoss ein Singsaal und eine Mensa sowie im Obergeschoss die Büros für die Verwaltung eingeplant. 

Dezentrale Parkplätze
Im Aussenbereich sieht Landschaftsarchitekt Markus Cukrowicz einige Hartplätze für den Aufenthalt in den Pausen vor, angepasst an die Bedürfnisse der verschiedenen Schulzyklen. Zudem will er den Raum zwischen Schloss und Schulneubauten mit Baumkörpern gestalterisch zu einer verbesserten Einheit zusammenführen. Dafür, und auch für die Erweiterung des Sekundarschulhauses, muss der Platz vor dem Sekundarschulhaus umgestaltet werden, der zurzeit zum Parkieren von Autos benutzt wird. Rund 52 Autoparkplätze werden mit der Neugestaltung dann dezentral über das ganze Areal verteilt. «Während den Bauphasen wird der Unterricht normal weitergeführt», sagt Schulpräsident Rolf Gmünder. «Wir gehen davon aus, dass wir in unseren bestehenden Räumen passende Ausweichmöglichkeiten finden werden.»

Fachjury
Eine Fachjury, bestehend aus Mitgliedern der Schulbehörde und Fachjuroren aus dem Baubereich, nahm die Prüfung und Bewertung der eingereichten Projekte vor. Unterstützt wurde sie von einem zehnköpfigen Beraterteam, dem unter anderem die Schulleiter, Lehrpersonen, ein Vertreter der Kantonalen Denkmalpflege und der Gemeindepräsident angehörten. Die Preissumme des Wettbewerbs beträgt 95 000 Franken. Sie wird anteilsmässig unter den ersten vier Plätzen aufgeteilt.

Hannelore Bruderer