Freitag, 29. Januar 2021

Sulgen. Geballtes Ostschweizer Engineering-Know-how setzt die Prodema Engineering AG, Sulgen, zur Bewältigung der Coronapandemie ein. Das Unternehmen hat in Rekordzeit zwei Spezialmaschinen zur Herstellung von FFP-Masken gebaut. 

Anrufe aus China, selbst aus Wuhan, häuften sich ab Februar 2020. Im März folgten Notrufe aus Italien und weitere zahlreiche Anfragen von Südamerika bis Neuseeland fanden den Weg nach Sulgen. Um rasch die nötigen Produktionskapazitäten zur Herstellung von FFP-Masken zu schaffen und so die akute Nachfrage im schweizerischen Gesundheitswesen abzudecken, beschloss das Ostschweizer Ingenieurunternehmen, statt Kurzarbeit ein anspruchsvolles Projekt zu lancieren.

Maschine weiterentwickelt 

Konkretes Ziel war, eine bereits bestehende Spezialmaschine weiterzuentwickeln. Vier Monate würde ein solches Vorhaben unter normalen Umständen beanspruchen. Die Prodema zielte hingegen eine Projektdauer von zwei Monaten an und machte sich ans Werk. Michael Keller, Mitglied der Geschäftsleitung, versammelte sein Team, sprach mit Lieferanten, Technologiepartnern sowie Monteuren und lancierte am 30. März den Kick-off. Rund 20 Personen, vor allem aus der Ostschweiz, waren direkt involviert, darunter auch die Automatisierungsspezialisten der BMS Sulmatic AG, Sulgen, sowie ein bewährtes Montageteam. Zuvorkommende, inländische Lieferanten beschleunigten den Prozess. Bereits Ende Mai konnte in Sulgen ein zweistündiger Test gefahren werden, Ende Juni war die neue Anlage bei einem Ostschweizer Kunden einsatzbereit.

Schnelle Inbetriebnahme

Kurz nach der Inbetriebnahme dieser «Mask Respirator Assembly Machine» (MRAM) wurde ein zweites Projekt für eine Kundin in Tschechien in Angriff genommen. Frisch gewonnene Erfahrungen flossen in ein Redesign von Teilen und Prozessen. Wiederum gelang es dem bewährten Team rund um die Prodema, diese zweite Spezialmaschine innerhalb von zwei Monaten in Betrieb zu nehmen.

Nachfrage vorhanden 

Seit August ist diese Anlage im Einsatz. Bis im Dezember 2020 wurden bereits Hunderttausende von FFP-Masken produziert. Inzwischen ist das Ostschweizer Unternehmen, ein Fördermitglied von Swiss Engineering Sektion Thurgau, mit weiteren Maskenherstellern im Gespräch. Diskutiert und angestossen sind Projekte für andere Maskentypen und Materialien. «Unser Einsatz hat sich definitiv gelohnt. Wir konnten unser Know-how und unsere Kompetenzen voll ausspielen», bilanziert Michael Keller.

(pd)