Freitag, 7. Juni 2019

Sulgen. Im einstigen Schulhaus von Sulgen kehrt bald wieder Leben ein. Unter der Leitung der BRAWA Holzbau AG ist das Gebäude komplett saniert worden. Beim Umbau legten die Besitzer, die Familie Dreier, auch selbst Hand an.  

Viele ältere Einwohner von Sulgen haben in der Liegenschaft an der Schulstrasse 15 Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt. Das
Gebäude ist 1865 erbaut worden und wurde, bevor es dann als Wohnhaus diente, bis 1973 als Schulhaus genutzt. Vor gut einem Jahr haben Erwin und Sabine Dreier damit begonnen, das Haus für ihre sechsköpfige Familie nach ihren Vorstellungen zu sanieren. Drei Ziele standen dabei im Fokus: Die rund 300 Quadratmeter grosse Wohnfläche ist so eingeteilt, dass das Haus künftig auch zu zwei Wohneinheiten umgebaut werden könnte, der Charme des historischen Schulhauses bleibt erhalten und der Wohnkomfort entspricht den heutigen Anforderungen sowohl vom energetischen Standpunkt aus wie auch beim Ausbaustandard. Dafür holte sich die Familie Dreier mit der Firma BRAWA Holzbau AG einen Partner ins Boot, der sowohl die Holzbauarbeiten ausgeführt wie auch die Bau- und Projektleitung übernommen hat. 

Einladung zur Besichtigung

«Wir werden öfters darauf angesprochen, was wir aus dem früheren Schulhaus gemacht haben», sagt Erwin Dreier. «Wir haben viel Freude an diesem Haus und lassen die Öffentlichkeit gerne daran teilhaben.» Bevor sie einzieht, lädt die Familie Dreier die Bevölkerung an zwei Tagen zur Besichtigung ein. «Der Umbau des ehemaligen Schulhauses ist eines der ersten grösseren Projekte, die wir nach unserem Umzug in die Gemeinde Sulgen ausgeführt haben», sagt Walter Leemann, der Inhaber und Geschäftsführer der Firma BRAWA Holzbau AG. «Für uns sind die Tage der offenen Tür eine gute Gelegenheit, unsere vielfältigen Leistungen zu präsentieren.»  

Altes mit Neuem kombiniert

Schon der Eingangsbereich erinnert an die frühere Nutzung als Schulhaus. Dort ist das Waschbecken erhalten geblieben, wo sich die Schüler nach dem Rumtoben draussen  vor Betreten des Klassenzimmers die Hände waschen konnten. Die Wände im Gang wurden bis zur halben Höhe im originalen schilfgrün der Zeit neu gestrichen. Trotz Kassettendecke und hölzernen Wandverschalungen wirkt das frühere Schulzimmer nicht rustikal, sondern topmodern. Dies liegt nicht zuletzt an der modernen Küche, die zum Ess- und Wohnbereich hin offen ist. Schaut man genauer hin, entdeckt man zwischen neuen Werkstoffen viel antikes Baumaterial. Der Holzboden im früheren Schulzimmer wurde gereinigt und im Obergeschoss neu verlegt, das Fischgrat-Parkett im Wohnbereich stammt aus dem historischen Baumateriallager in Schönenberg. Sogar eine Wandtafel erinnert an die frühere Nutzung des Gebäudes. Die Fenster mit Originalbeschlägen wirken wie aus der Zeit gefallen, die Verglasung entspricht jedoch den neusten Normen. 

Viel Wohnkomfort

Damit das Haus aussen seinen Charakter behält, erfolgte die Wärmedämmung von innen, ausser beim angebauten Ökonomiegebäude, wo sich die Wärmedämmung unter einer silbergrauen Holzfassade verbirgt. Dies ermöglichte auf der Stirnseite des Innenraums die Offenlegung der Ziegelmauer, die dem Wohnraum einen weiteren spannenden Aspekt verleiht. Durch die Wärmedämmung von innen sind in einigen Räumen breite Fensterbänke entstanden, die vielseitig genutzt werden können. Ins Obergeschoss, mit den Zimmern und sanitären Einrichtungen für die Kinder, gelangt man über eine offene, geschwungene Holztreppe. Im Dachgeschoss befindet sich das Reich der Eltern. Bis auf ein, zwei Ausnahmen seien alle Balken des Daches im Originalzustand, erklärt Bauleiter Walter Leemann. Die Balken wie auch das schindelgedeckte Unterdach wurden gründlich gereinigt. Die Wärmedämmung befindet sich zwischen Ober- und Unterdach mit dem Effekt, dass in der Schrägdecke die Schindeln sichtbar sind. Auf der Nordseite ist eine Dachgaube eingebaut worden, die Licht einlässt und sich harmonisch in die historische Bausubstanz einfügt. Geheizt wird das Gebäude mit einer Erdsondenheizung und auf dem Dach befindet sich ein Photovoltaikanlage. Die Technik dafür findet Platz im grosszügigen Keller.

Tag der offenen Tür: Altes Schulhaus, Schulstrasse 15, Samstag, 15. Juni, 13.30 bis 17 Uhr und Sonntag,
16. Juni, 10 bis 16 Uhr. 

Hannelore Bruderer