Freitag, 14. Oktober 2016

Erlen. Seit Ende August produziert die neue Photovoltaikanlage auf der Aachtalhalle in Erlen Strom. Wie viel Strom es gerade ist, kann Gemeindepräsident Roman Brülisauer jederzeit bequem über eine App auf seinem Tablet abrufen.

Auch an diesem trüben Herbstmorgen liefern die 624 PV-Module auf dem Dach bereits seit Tagesbeginn Strom. «Licht allein genügt schon. Dann reicht es einfach für weniger Strom als an einem sonnigen Tag», erklärt Roman Brülisauer. Mit einem Fingerschwenk auf dem Bildschirm seines Tablets unterstreicht er seine Aussage, indem er zuerst den ganztags sonnigen 10. September aufruft, und danach den 2. Oktober, an dem das Wetter wechselhaft war. Am 10. September zeigt die Kurve auf der Grafik ab sieben Uhr morgens steil nach oben, erreicht gegen 13 Uhr mit 96,7 Kilowattstunden den Höchst­stand und sinkt danach gleich­mäs­sig steil bis gegen 20 Uhr wieder auf Null ab. An diesem Tag hatte die Anlage 722 Kilowattstunden Strom produziert. Am 2. Oktober gleicht die Kurve einem zerklüfteten Bergkamm, mit tiefen Einschnitten und wenigen hohen Zacken. Mit 63,6 Kilowattstunden wird an diesem Tag am Nachmittag gegen 16 Uhr der Höchststand erreicht, gesamthaft sind es an diesem Tag 208 Kilowattstunden.

Fruchtbare Zusammenarbeit
Für die Anlage auf dem Dach der Aachtalhalle haben die Stimmbürger an der letzten Gemeindeversammlung einen Kredit von 280 000 Franken gesprochen. In das Projekt sind die drei Körperschaften Elektrizitätswerk Erlen, das die Anlage betreibt, sowie die Politische Gemeinde Erlen und die Schule Erlen als Eigentümer der Aachtalhalle involviert. Die Details zur Nutzung der Anlage sind vertraglich geregelt. Wie bei anderen gemeinsamen Projekten in Erlen habe die Zusammenarbeit zwischen den Körperschaften bestens funktioniert, bestätigen Gemeindepräsident Roman Brülisauer und Heinz Leuenberger, der Präsident der Schule Erlen.

Vorausschauend gebaut
Bereits beim Bau der Aachtalhalle sei die Tragkraft des Daches für einen späteren Ausbau mit einer PV-Anlage ausgelegt worden, sagt Schulpräsident Heinz Leuenberger. Eine Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung ist seit Fertigstellung der Halle in Betrieb. Durch die weitsichtige Planung war es auch kein Problem, die zusätzlichen technischen Komponenten für die PV-Anlage, wie die sieben Wechselrichter sowie Verteil- und Sicherungsapparaturen, in die bestehenden Technikräume einzubauen. Gross gewartet werden müsse die Anlage nicht, erklärt Heinz Leuenberger. «Wie bei allen anderen technischen Anlagen auf dem Schulareal werden regelmässig Kontrollen durchgeführt. Bei den PV-Modulen auf dem Dach rechnen wir damit, dass sie zirka einmal pro Jahr gereinigt werden müssen. Für diese Arbeit ist die nötige Sicherheitsausrüstung installiert.» Die PV-Module auf dem Flachdach der Halle sind in Ost-West-Richtung aufgestellt. So kann die Dachfläche optimal genützt werden, da die Anlage das Licht von den ersten Morgenstrahlen bis zum Sonnenuntergang einfängt und die Energieproduktion über den ganzen Tag verteilt. Die produzierte Energie soll künftig ins nationale Stromnetz einfliessen. Die Anmeldung bei der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) ist erfolgt, die Wartefrist beträgt jedoch rund vier bis sechs Jahre. Bis dahin nutzt die Schule die produzierte Energie für ihren Eigenbedarf und Überkapazitäten flies­sen ins Netz des EW Erlen.

Hannelore Bruderer