Freitag, 28. Juli 2017

Istighofen. Trotz Ankündigung verzichtet die Gemeinde Bürglen an ihrer Bundesfeier auf das Abbrennen eines Funkens. Zu tief sitzt der Schrecken der Brandnacht vom 19. Juli noch in den Knochen der Einwohner.  

In den letzten Jahren ist die Bundesfeier in der Gemeinde Bürglen oft vormittags mit einem Brunch durchgeführt worden. Der Dorfverein Istighofen-Moos, der die Feier in diesem Jahr ausrichtet, hat sich für eine Abendveranstaltung entschieden. Ganz traditionell – mit Ansprachen, Musik und Funken – wollten die Gemeinde Bürglen und der Dorfverein Istighofen-Moos die Bundesfeier am nächsten Dienstag gestalten. Auf den Programmpunkt «21.30 Uhr, Entzünden des Funkens» wird nun aber verzichtet.

«Es wäre unpassend»
Mit dem Einverständnis des Grundeigentümers war geplant, den Funken auf der grossen Wiese neben dem Festplatz beim Schulhaus Istighofen abzubrennen. «Die Stelle liegt kaum hundert Meter vom Haus entfernt, das in der letzten Woche ein Raub der Flammen wurde», sagt Gemeindepräsident Erich Baumann. «Dass dort nur zwei Wochen später wieder ein Feuer lodert und die Feuerwehr – wenn auch nur zur Überwachung – mit einem Tanklöschfahrzeug vor Ort wäre, fanden wir unpassend. Mit dem Verzicht wollen wir unsere Solidarität mit dem Brandgeschädigten, den Anwohnern und unserer Feuerwehr bekunden.»
Für alle Beteiligten sei die Brandnacht anstrengend und emotional belastend gewesen, gibt Baumann zu bedenken. Die Feuerwehr Bürglen und die Stützpunktfeuerwehr Weinfelden standen mit über 100 Feuerwehrleuten im Einsatz. Sie verhinderten, dass die Flammen auf die umstehenden Gebäude übergreifen konnten. Unerwartete Hilfe erhielten die Feuerwehren vom Katastrophenhilfebataillon 4 der Schweizer Armee, das in diesen Wochen in der Militärunterkunft Bürglen seinen WK absolviert. «Das Militär hat die Feuerwehren in der Brandnacht beim zusätzlichen Wassertransport unterstützt. Später haben die Angehörigen der Armee beim Ausräumen des Heustocks in der angebauten Scheune geholfen», sagt Baumann. «Ihnen und allen anderen Beteiligten, die mitgeholfen haben, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist, dankt der Gemeinderat für den grossen Einsatz.»

Keine Spendenaktion
Ausdruck der Betroffenheit im Dorf waren die spontanen Hilfsangebote, die beim Bewohner des abgebrannten Hauses und in der Gemeinde eingegangen sind. «Jemand schlug vor eine Spendenaktion durchzuführen, ähnlich wie jene, die im Dezember nach dem Brand der Schumacherei Mente in Weinfelden ins Leben gerufen worden war», sagt Erich Baumann. «Da der Gemeinderat da gerne Hand geboten hätte, haben wir den Vorschlag dem Geschädigten unterbreitet.» Er habe sich für das Wohlwollen herzlich bedankt, verzichte aber auf eine Spendeaktion mit der Begründung, dass seine Haupterwerbsexistenz, im Gegensatz zur Schuhmacherei in Weinfelden, nicht bedroht sei. «Diesen Entscheid respektieren wir natürlich», sagt der Gemeindepräsident.

Hannelore Bruderer