Freitag, 28. Juli 2017

Sulgen. Die Turmkugel und der Wetterhahn sind wieder zurück auf der Turmspitze der evangelischen Kirche Sulgen. Einige Einwohner verfolgten am Mittwochmorgen die Montagearbeiten in luftiger Höhe.

Der mobile Kran fährt die Hebebühne Meter für Meter dem Kirchturm entlang in die Höhe, dann wird sie zur Kirchturmspitze hinübergeschwenkt. Zwei der drei Männer an Bord heben die Turmkugel über das Geländer der Hebebühne und befestigen sie am Turm. Das Anbringen des Wetterhahns dauert etwas länger. Mehrmals setzen die Arbeiter an, holen den Hahn dann aber wieder auf die Hebebühne zurück. Bei den Zuschauern am Boden wird spekuliert: Ob wohl etwas mit der Befestigungsvorrichtung nicht stimmt? Was von unten nicht erkennbar ist: Der Wind, der in Bodennähe nur mäs­sig bläst, lässt die Hebebühne auf der Höhe der Turmspitze ziemlich schaukeln. Deshalb braucht es mehrere Anläufe, bis auch der Hahn wieder richtig hält und sich nach dem Wind dreht.

Dokumente ergänzt
«Bei der Aussenrenovation der Kirche im Jahr 2003 ist das Anbringen der Kugel und des Wetterhahns weniger spektakulär verlaufen, da der Turm damals eingerüstet war», sagt Walter Berger, der Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf. Grund für den erneuten Montagevorgang nach nur 14 Jahren war die Beschädigung des Turmschmucks durch einen Blitzschlag im April dieses Jahres. Da die beiden Hälften der Turmkugel verschoben waren und so Regenwasser eindringen konnte, waren eine Demontage und eine Reparatur unumgänglich. In der Kugel werden Dokumente aus dem Gemeindeleben für nachfolgende Generationen aufbewahrt. Die Verantwortlichen nutzten die Gelegenheit und fügten den bestehenden Dokumenten aktuelle Informationen bei, bevor die Turmkugel wieder an ihren Platz zurückgebracht wurde. «Da es die Segnung von Gegenständen in der evangelischen Kirche nicht gibt, musste ich etwas nach passenden Worten suchen, die zum Ausdruck bringen sollen, dass die Rückkehr der Turmkugel und des Wetterhahns für das Leben in unserer Kirche und mit ihr für das ganze Dorf ein Segen ist», sagte Pfarrer Frank Sachweh, bevor er ein kurzes Gebet sprach. Danach wurden die neu vergoldeten Gegenstände in die Hände der Montagespezialisten übergeben.

Hohe Schadensumme
Die Kugel und der Hahn sind die zwei sichtbaren Zeugen des Schadens durch das Gewitter im April. Mehrere Defekte beklagte die Kirchgemeinde aber auch bei den elektronischen Steuerungen für Uhrwerk, Geläut, Heizung, Lüftung und Licht. Der Gesamtschaden im Betrag von rund 35 000 Franken sei jedoch durch die Versicherung gedeckt, erklärt der Kirchenpräsident.

Hannelore Bruderer