Freitag, 2. März 2018

Bürglen. Der Jugendriege des Turnvereins Bürglen mangelt es an Leitern. Wird bis im Sommer niemand für diese wertvolle Tätigkeit in der Nachwuchsarbeit gefunden, ist der Fortbestand der Riege in der heutigen Form gefährdet. 

Sie hätten schon alles versucht, um einen neuen Leiter oder eine Leiterin für die Jugi Bürglen zu finden, sagt Deborah Raschle, die technische Leiterin der Jugi Bürglen. Zusammen mit Stefan Pretali hat sie ­Vereinsmitglieder, Angehörige und die Eltern der Jugi-Kinder angefragt, Flyer verteilt, in Läden Plakate abgegeben, die Vakanz in Facebook bekannt gemacht und Anfangs Jahr die Gemeinde um einen Aufruf in ihrem Publikationsorgan gebeten.

Gefragtes Angebot

«Es scheint, dass niemand bereit ist, sich für rund zwei Stunden in der Woche gegen ein bescheidenes Entgelt für die Jugend zu engagieren», bedauert Deborah Raschle. Und ohne neue Leiter wird es für die Jugi Bürglen eng, obwohl die Jugi gut besucht und das Angebot geschätzt wird. Die kleine Jugi für Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse wird von jeweils 25 bis 30 Kindern besucht. Trainigszeiten sind dienstags von 18 bis 19.30 Uhr. «Die Kleinen brauchen mehr Aufmerksamkeit und auch aus Sicherheitsgründen müssen bei diesen Lektionen immer zwei Leiter anwesend sein», erklärt Deborah Raschle.

Jemand, der diese Aufgabe übernehmen möchte, müsse vor allem Freude am ­Umgang mit Kindern haben, turnerisch müsse man auf dieser Stufe nicht allzu begabt sein. Das Angebot der grossen Jugi richtet sich an Kinder ab der fünften Klasse. Rund 10 bis 15 Jugendliche machen dort mit. Sie trainieren freitags von 18.30 bis 20 Uhr. «Die grosse Jugi ist immer etwas schwächer besucht. In diesem Alter entscheiden sich viele Jugendliche für spezielle Sportarten wie Unihockey und Fussball», erklärt Raschle.

Wer beim Turnen bleibt, tritt später oft in die Riege der Aktiven des TV Bürglen ein. Nebst den Turnstunden sind der ­Jugiturntag und der Spieltag besondere Ereignisse, auf die sich die Kinder und Jugendlichen riesig freuen. Findet eine Unterhaltung statt, sind sie ebenso Teil des Ganzen.

Rücktritte stehen bevor

Deborah Raschle war bis letztes Jahr selber Leiterin der Jugendriege. Sie ist aus beruflichen Gründen weggezogen und konnte das Pensum deshalb nicht mehr übernehmen. Nebst ihr hat auch Vera Oswald berufliche Pläne, die sich nicht mit der Leiterfunktion vereinbaren lassen und auch die langjährige Jugi-Leiteirn Katja Gähwiler denkt ans Aufhören. «Damit wir die Jugi in diesem Rahmen weiterführen können, müssen wir bis spätestens im Sommer geeignete Leiterpersonen gefunden haben, die diese Aufgabe übernehmen wollen», sagt Deborah Raschle. Zwar sei die monetäre Entschädigung klein, die Freude, die man den Kindern als Jugileiter machen könne, wiege dies jedoch auf, ist sie überzeugt.

Das Amt bringe auch weitere Vorteile. Für Personen, die am Anfang ihrer beruflichen Karriere stehen, macht es sich gut, wenn eine solche Tätigkeit im Lebenslauf aufgeführt ist. Zudem lernt man Planen und Führen, ferner können Leiterinnen und Leiter des Turnvereins J+S-Weiterbildungskurse besuchen. «Während meiner Ausbildung zur Kindergärtnerin habe ich persönlich viel von meiner Zeit als Jugileiterin profitieren können», sagt Deborah Raschle.

Obwohl weggezogen, bleibt sie dem Verein treu. «In einem Verein fühlt man sich geborgen. Es entstehen neue Freundschaften ausserhalb des gewohnten Umfelds», nennt sie einen weiteren Punkt, der dafür spricht, dass Eltern ihre Kinder mit dem Angebot der Jugi bekannt manchen sollten. Mit ihrem Aufruf in den Medien hoffen die Verantwortlichen nun, dass es mit dem Zuwachs in ihrem Leiterteam doch noch klappt. Interessierte melden sich bei Deborah Raschle unter Tel. 079 124 13 51 oder E-Mail deborahraschle94@gmail.com.

Hannelore Bruderer