Freitag, 27. November 2020

Sulgen. Am Montag führte die Politische Gemeinde Sulgen ihre Budgetversammlung durch. Budget, Steuerfuss, Investitionen, Parkierungsreglement – alles hiessen die Stimmberechtigten gut. 

Mit der Entfernung der Trennwände zum kleinen Auholzsaal stand an der Gemeindeversammlung genügend Platz zur Verfügung für eine weit auseinanderstehende Bestuhlung. Mit Desinfektionsmittel am Eingang und Maskenpflicht wurden die weiteren Coronavorschriften umgesetzt. Gemeindepräsident Andreas Opprecht betonte bei seiner Begrüssung, dass sich der Gemeinderat trotz Mehraufwand für die Durchführung der Versammlung entschieden habe, da die Dialogmöglichkeit an der Versammlung ein hohes Gut der direkten Demokratie sei. 79 Stimmberechtigte (Stimmbeteiligung 3,3 Prozent) und 15 Gäste nahmen an der Versammlung teil.

Ohne Gegenstimmen

Nach den Erläuterungen zum Budget 2021 wollte ein Votant noch Näheres wissen über die höher veranschlagten Kosten gegenüber Vorjahr in den Bereichen Personal- und Sachaufwand. Beim Personalaufwand führen zusätzliche Stellenprozente für neue Aufgaben sowie Veränderungen in der Altersstruktur der Mitarbeitenden zu höheren Ausgaben, beim Sachaufwand ist es unter anderem vor allem die Preiserhöhung beim Energieankauf, der zu Buche schlägt. Das Budget 2021 mit einem Verlust von 711 900 Franken wurde in der anschlies­senden Abstimmung einstimmig genehmigt. Ebenso einstimmig folgten die Stimmberechtigten den Anträgen zur Investitionsrechnung und zum Steuerfuss. Der Steuerfuss wird auch im nächsten Jahr 50 Prozent betragen. Mit einem Verweis auf die Aussichten im Finanzplan bis 2024 bleibe eine Erhöhung des Steuerfusses in den kommenden Jahren jedoch aktuell, sagte der Gemeindepräsident. Die Investitionen 2021 sind mit 1,265 Millionen Franken veranschlagt.

Parkieren wird teurer

Seit zehn Jahren ist das dauerhafte Parkieren auf öffentlichem Grund in der Gemeinde Sulgen gebührenpflichtig. Das entsprechende Reglement wurde in diesem Jahr überarbeitet. Präzisiert wurde unter anderem, für welche Art von Fahrzeugen die Parkkarte gilt. Die grösste Änderung besteht jedoch in der Erhöhung der Kosten für die Parkkarte von monatlich 30 auf 40 Franken. Ziel sei, so Gemeinderat Werner Herrmann, dass die Kosten für das Parkieren auf öffentlichem Grund bei den Kosten für Parkplätze von privaten Anbietern lägen und diese nicht konkurrierten. Die Stimmbürger genehmigten das revidierte Reglement grossmehrheitlich. Mit grossem Mehr hiessen sie auch die Einbürgerungsgesuche einer vierköpfigen Familie und zweier Einzelpersonen gut. Nach den Sachgeschäften begrüsste Gemeinderätin Michèle Artho die 25 Jungbürgerinnen und Jungbürger des Jahrgangs 2002, von denen einige im Saal anwesend waren. In ihrer Rede, auf die viel Applaus folgte, bedauerte sie, dass die Jungbürgerinnen und Jungbürger ihre neuen Freiheiten in diesem Jahr der Pandemie nicht so geniessen können wie die Generationen vor ihnen. «Auch die Jungbürgerfeier konnten wir nicht durchführen. Ihr seid aber alle im nächsten Jahr eingeladen», versicherte sie.

Ehre, wem Ehre gebührt

In diesem Jahr hatte der Kanton die ­Musikerfamilie Janett mit dem Thurgauer Kulturpreis geehrt. Zwar ohne Preisgeld, dafür mit Blumen und einem Gutschein ehrte nun auch die Gemeinde das Schaffen der Familie. «Eure Musik ist in Sulgen nicht wegzudenken», sagte Gemeinderätin Maja Brühlmann in ihrer Laudatio. Da Madlaina, Cristina und ­Niculin andere Verpflichtungen hatten, vertraten die Eltern Sibylle und Curdin Janett die Familie und standen den Fragen der Gemeinderätin Red und Antwort. Ebenfalls mit Blumen und Dank bedacht worden ist Rösli Wäfler, die in den Ortsteilen Donzhausen und Hessenreuti 25 Jahre lang als Weibelin und Ableserin unterwegs war.

Hannelore Bruderer

Mitteilungen und Umfrage

Bei den Mitteilungen ging der Gemeindepräsident ausführlich auf die aktuellen Geschäfte des Gemeinderats ein. So erwähnte er unter anderem das Projekt für familienergänzende Betreuung FAME, die Schliessung der Billettverkaufsstelle in der Post, die erneute Vermietung der ALST an das Sekretariat für Migration, die Inbetriebnahme des EW-Rings und die Landumlegungen im Bereich der Kreuzlingen- und Grundstrasse. Kürzer fielen die Mitteilungen zu den nächsten Anlässen durch die Gemeinde aus. Nachdem der Dreikönigsapéro 2021 abgesagt ist, steht der nächste Termin erst am 1. Juni mit der Rechnungsgemeinde an. Am ersten Septemberwochenende ist ein Dorffest geplant. Bei den Umfragen ärgerte sich ein Votant darüber, dass sich bei den Parkplätzen im Auholz oft junge Autofahrer treffen würden, Lärm verursachten und Abfall liegen liessen. Auch die Polizei zeige wenig Bereitschaft, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Der Gemeindepräsident bestätigte: «Dies ist ein Ärgernis für die Anwohner und ­beschert auch den Werkhofmitarbeitenden zusätzlichen Aufwand. Wir hoffen, dass diese Treffen durch die ständige Anwesenheit von Sicherheitsleuten bei der Wiederinbetriebnahme der ALST weniger werden.» (hab)