Freitag, 24. Dezember 2021

Sulgen. Seit rund einem Monat betreibt die FEG Sulgen einen interaktiven Adventsrundgang. Wie ein Selbstversuch gezeigt hat, lohnt sich die Begehung des Weges, der auch einige Überraschungen bereit hält. 

Die Laterne, die neben dem gros­sen Christbaum zwischen Haupt- und Bahnhofstrasse steht, ist ein Blickfang. Ich bewundere die sorgsam ausgesägten Motive, die die Heiligen Drei Könige, einen Hirten mit seinen Schafen, Maria und Josef vor der Krippe und einen Engel mit weit ausgebreiteten Flügeln zeigen. Die Laterne ist aber nicht nur eine weihnächtliche Dekoration, sondern bildet den Ausgangspunkt zum interaktiven Adventsrundgang, den die FEG Sulgen entwickelt und eingerichtet hat und den ich in einem Selbstversuch begehen möchte. Das Herunterladen der App «Actionbound» und das Scannen des QR-Codes auf dem Plakat neben der Laterne ist einfach und rasch erledigt. «Hallo! Schön, dass Du dich auf die Suche nach unserem Stern ‹Bethli› machst und seinen Hinweisen durch Sulgen folgst», begrüsst mich die App freundlich. Weiter erfahre ich, dass Bethli ein sehr junger und verspielter Stern ist, der sich schnell ablenken lässt, wenn er etwas Spannendes entdeckt hat und deshalb oft im «Zickzack» durch die Welt schwirrt. 

Guetzli und Punsch
So führt auch mich die Suche nach Bethli kreuz und quer durch die weihnächtlich geschmückten Strassen und Gassen von Sulgen. Unterwegs suche ich nach den geforderten Hinweisen oder erledige die Aufgaben, die mir gestellt werden. Schon bei den ersten beiden Posten erhalte ich je 100 Punkte für das richtige Lösen der Rätsel, was mich beschwingt zum nächsten gehen lässt. Hier komme ich zur Erkenntnis, dass ich wohl besser schreiben als rechnen kann, denn auf dem Bildschirm erscheint, begleitet vom Wort «Schade», ein unglücklich dreinschauendes Smiley. Dafür beweise ich, als die App streckenweise meinen Standort nicht erkennen will, eine gute Intuition und finde den richtigen und weiterführenden Weg auch ohne ihre Unterstützung. Unterwegs fordert mich die App auf, Selfies zu machen und ein Lied zu summen, was, da ich alleine unterwegs bin, etwas Mut erfordert. Belohnt werde ich dafür mit einem Säcklein, gefüllt mit wunderschönen, selbst gebackenen Weihnachtsguetzli, das ich laut einer weiteren Nachricht aus einem Briefkasten nehmen darf. Es tröstet auch darüber hinweg, dass ich aufgrund der eiskalten, steifen Finger versehentlich die falsche Antwortmöglichkeit antippe und weitere Punkte verliere. Hätte ich geahnt, dass ich mich wenige Meter weiter auch noch an heissem Punsch bedienen darf, wäre das wohl nicht passiert. Als ich wieder beim Ausgangspunkt im Dorfkern anlange, verrät mir die App, dass ich für die rund drei Kilometer lange Strecke eine Stunde und 13 Minuten gebraucht habe. Zudem habe ich 1000 Punkte erreicht, drei der gesuchten Orte gefunden und 77 Prozent aller Fragen richtig beantwortet, was mir aktuell den 38. Rang beschert. Wichtiger als die Rangierung ist aber, dass der interaktive Adventsrundgang «Uf dä Spur vom Stern», der kinderwagentauglich und barrierefrei ist, abwechslungsreich gestaltet ist und Spass macht. 

Nur noch zwei Tage
Ich könnte mir vorstellen, das sich der Adventsrundgang gut dazu eignet, die Wartezeit auf die Ankunft des Christkindes zu verkürzen und gleichzeitig zu erfahren, warum überhaupt Weihnachten gefeiert wird. «Gott wurde Mensch, indem er seinen Sohn Jesus Christus als Baby in die Welt schickte und er unter den Menschen lebte. Durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung zum ewigen Leben überwand er die Trennung zwischen Gott und Mensch und befreite uns für eine Beziehung mit ihm», verrät die App.
Wer den Adventsrundgang ebenfalls absolvieren möchte, muss sich beeilen. Die Wegbeschreibung und die Aufgaben sind nur noch bis und mit Sonntag, 26. Dezember, aufgeschaltet. 

Monika Wick