Freitag, 26. Oktober 2018

Donzhausen. Mit ihrem «Dekowerk» hat sich Tamara Ott einen Traum erfüllt, den sie seit ihrer Lehre hegte. Die Firma vermietet Dekorationen, gestaltet Räume neu und haucht alten Möbeln neues Leben ein. 

Eigentlich dauert es noch knapp zwei Monate bis Weihnachten. Betritt man aber die Scheune an der Schulstrasse 10 in Donzhausen, entsteht der Eindruck, das Fest stehe bereits vor der Türe. Zahlreiche, üppig ­geschmückte Tannenbäume reihen sich aneinander. Daneben ziehen farbige Kugeln, Sterne, Tannenzapfen, Engel und sogar ein lebensgrosser Hirsch die Blicke auf sich. Im gemütlichen Ledersessel neben dem Kamin sitzt Tamara Ott. Die 33-Jährige hat sich aber weder im Datum geirrt noch ist sie ein besonders grosser Anhänger des Weihnachtsfestes. «Ich vermiete Dekorationen an Veranstalter von Events, Gastronomiebetriebe, Hotels oder Fotografen», klärt Tamara Ott, Inhaberin des «Dekowerks», auf. «Zudem erstelle ich individuelle Dekorationskonzepte für die Gestaltung von Räumen und Events», fügt sie hinzu. Dabei kann die ausgebildete Innendekorateurin, die mit ihrem Partner in Schönenberg lebt, auf einen riesigen Fundus zurückgreifen. Egal, ob Kunden Surfbretter, lebensgrosse Tierfiguren, Pflanzen oder weiss-blau gemusterte Girlanden für ein Oktoberfest suchen – im ­Lager von Tamara Ott finden sich für ­jedes Motto und jeden Wunsch die passenden Dekorationen.

Traum erfüllt
Der Traum zur Gründung einer eigenen Firma erwachte in Tamara Ott bereits während ihrer Lehre zur Innendekorateurin mit Fachrichtung Polsterei. «Nichtsdestotrotz konnte und wollte ich aus finanziellen Gründen nicht alles auf eine Karte setzen», sagt Tamara Ott. Aktuell arbeitet sie in einer Teizeitanstellung in einem Möbelhaus in St. Gallen, was sich gut mit der Arbeit in ihrer eigenen Firma vereinbaren lässt. «Im Moment ist das ‹Dekowerk› noch ein teures Hobby, ich hoffe aber, dereinst davon ­leben zu können», verrät die engagierte Frau. 

Umwelt im Fokus
Vorteile für ihre Kunden sieht Tamara Ott darin, dass sie keinen Lagerplatz benötigen, keine hohen Anschaffungskosten bestehen sowie eine regelmässige Auswechslung der Dekorationen garantiert ist, da sie nicht an gekaufte Produkte gebunden sind. Zudem legt Tamara Ott grossen Wert darauf, dass ihre Dekorationsgegenstände in gutem Zustand sind und eine hohe Qualität aufweisen. «Ein weiterer, sehr wichtiger Aspekt ist die Schonung der Ressourcen. Dadurch, dass die Artikel gereinigt, repariert und wieder verwendet werden sowie lange Transportwege wegfallen, wird die Umwelt geschont», sagt Tamara Ott. Auch in ihrem Privatbereich legt die Innendekorateurin grossen Wert darauf,  möglichst umweltschonend zu leben. «Wir haben bereits unsere Ernährung umgestellt und planen, eines Tages in einem energieautarken Haus zu wohnen und uns mit selber angebauten Lebensmitteln zu versorgen», erklärt sie. Dazu passt auch die zweite Dienstleistung, die Tamara Ott anbietet. 

Neues Leben für alte Möbel
«Durch sogenanntes Upcycling hauche ich Abfallprodukten oder scheinbar nutzlosen Dingen neues Leben ein und verwandle sie in neuwertige, moderne Produkte», erklärt Tamara Ott. Dazu zerlegt sie Möbel in ihre Einzelteile, lässt sie von einer befreundeten Handwerkerin im angesagten «Shabby Chic»-Stil veredeln und baut sie sorgsam wieder zusammen. Aufgrund ihrer Ausbildung ist Tamara Ott zudem in der Lage, Sitzmöbeln eine neue, hochwertige Polsterung zu verpassen. «Um den Verkaufspreis in einem vertretbaren Rahmen zu halten, bin ich auf Möbel angewiesen, die ich umsonst bekommen oder zu einem kleinen Betrag erwerben kann», sagt sie. Auf ihre Zukunftsvisionen angesprochen, erklärt Tamara Ott wie aus der Pistole geschossen: «In Schweden gibt es ein Upcycling-Möbelhaus. Ich glaube, dass das Modell durchaus auch in der Schweiz funktionieren könnte.» 

Monika Wick