Freitag, 23. Oktober 2020

Sulgen. Die Coronapandemie hält auch die Behörde der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf auf Trab. Mit dem Ansteigen der Fallzahlen und dem Beginn der Heizperiode ist sie weiterhin stark gefordert.

Walter Berger hält eine dicke Mappe mit unzähligen Dokumenten in der Hand. «Das sind alles Schutzkonzepte, die wir seit Beginn der Pandemie ausgearbeitet haben», erklärt der Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf. Nun stellen die steigenden Infektionszahlen sowie der Beginn der Heizperiode die Behörde vor neue Herausforderungen. 

Noch vor dem Bund
Schon bevor der Bundesrat am vergangenen Sonntag schweizweit eine Maskenpflicht für alle öffentlich zugänglichen Innenräume erlassen hat, entschied sich die Behörde der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf dazu, diese für alle ihre Räumlichkeiten einzuführen. Hauptgrund dafür ist, dass die Kirche nicht mehr zwei Stunden vor Gottesdienstbesuch durchgelüftet werden kann, sondern warme Luft eingeblasen wird. «Diese zirkuliert und könnte das Virus transportieren. Somit wäre auch beim geforderten Abstand die Sicherheit nicht gewährleistet», erklärt Walter Berger. Auf das Heizen zu verzichten, ist für die Behörde, allein schon wegen der Orgel, keine Option. Als weitere Sicherheitsmassnahme wird während den Gottesdiensten auf das Singen verzichtet, um den Ausstoss der Aerosole zu verringern. «Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir über eine so grosse Kirche verfügen und uns mit den Vorkehrungen sicher fühlen können», sagt Walter Berger. Nichtsdestotrotz erhebt die Behörde die Daten der Gottesdienstbesucher und fordert sie auf, die Hände zu desinfizieren, Menschenansammlungen vor und nach dem Gottesdienst zu vermeiden sowie auf das Händeschütteln zu verzichten. Zudem desinfizieren die Messmer regelmässig alle Kontaktflächen. 

Mobile Entkeimungsanlagen
Als zusätzlichen Schutz prüft die Behörde die Anschaffung von mobilen Entkeimungsanlagen, die je nach Veranstaltung und Räumlichkeit eingesetzt werden könnten. «Es ist uns sehr wichtig, dass sich die Gottesdienstbesucher sicher fühlen können. Mit einer Maske schützt man mit wenig Aufwand nicht nur sich selber, sondern auch andere», erklärt Walter Berger. Laut Walter Berger werden die Sicherheitsmassnahmen von den Gottesdienstbesuchern grösstenteils akzeptiert. «Obwohl es bis anhin freiwillig war, haben viele bereits eine Maske getragen», sagt er. Das Schutzkonzept gilt neben der Kirche Sulgen auch für das Kirchenzentrum Steinacker in Kradolf sowie die dazugehörenden Begegnungsräume, in denen Anlässe wie der Bistroabend, der Chilekafi oder der Spaghettizmittag stattfinden. «Das Schutzkonzept sieht zudem vor, dass beim ­Spaghettizmittag die Zeiten ausgedehnt werden, damit er gestaffelt besucht werden kann», erklärt Walter Berger. 

Unbeschwert und sorglos
Walter Berger hofft sehr, dass auch die zweite Coronawelle bald wieder abflachen wird. Trotzdem glaubt er nicht daran, dass es in Sachen Sicherheitsvorkehrungen grosse Änderungen geben wird, bevor ein wirkungsvoller Impfstoff zur Verfügung steht. «Ich freue mich aber sehr auf die Zeiten, in denen wir uns wieder unbeschwert und sorglos begegnen können und Körperkontakt wieder möglich ist», sagt er. Bis es aber soweit ist, wird er seine Mappe mit den Schutzkonzepten noch um einige Blätter ergänzen müssen. 

Monika Wick