03. Juni 2016

Sulgen. Mit grossem Mehr haben sich die Sulger Stimmbürger am Dienstagabend für eine Aufwertung ihres Friedhofs ausgesprochen und dafür einen Baukredit von 1,3 Millionen Franken genehmigt.

Mit nur vier Nein-Stimmen sprachen sich die Sulger Stimmbürger an der Gemeindeversammlung mit grossem Mehr für eine Neugestaltung der Abdankungsräume auf dem Friedhof aus. Seitlich des bestehenden Friedhofgebäudes werden zwei Pavillons angebaut. In einem finden drei schön gestaltete Katafalkräume Platz, der andere dient als Abdankungsraum für Trauergäste. Das bestehende Gebäude wird saniert und umgestaltet, es werden barrierefreie Toiletten und ein Vorbereitungsraum eingebaut.

Drei Wortmeldungen
Trotz der hohen Kosten von 1,3 Millionen Franken meldeten sich im Vorfeld nur drei Personen zur Wort. Martin Kohlbrenner sprach sich für eine Verbesserung der Situation auf dem Friedhof aus und betonte, dass dies auch im Sinn seiner Gemeindemitglieder sei. Der Gemeindeleiter der Katholischen Kirchgemeinde Sulgen nahm als Gast an der Gemeindeversammlung teil. Martin Hausammann hinterfragte die hohe Kosten und Markus Heussi wollte wissen, um wie viel die Unterhaltskosten durch die Erweiterung ansteigen würden. «Im Moment rechnen wir für den Unterhalt mit sechs bis sieben Stellenprozenten, in Zukunft werden es rund 15 Stellenprozente sein», antwortete ihm Gemeinderat Werner Herrmann.

Nachhaltige Lösung
Bei den hohen Kosten verwies der anwesende Architekt Guido Santschi auf die speziellen Umstände beim Bauen auf Friedhöfen. So ist die Zufahrt erschwert, es kann kein Kran gestellt werden und um die Grabesruhe nicht zu stören, muss die Baustelle mit einem Sichtschutz versehen werden. Beim bestehenden Friedhofsgebäude wirken die Auflagen der Denkmalpflege kostentreibend und für 150 000 Franken sind allein die Umgebungsarbeiten veranschlagt. Rund 75 Prozent der veranschlagten Kosten würden sich auf bereits eingeholte Richtofferten stützen, erklärte Santschi. Gemeinderat Herrmann beruhigte die Skeptiker. Er sagte: «Wenn wir jetzt etwas mehr Geld in die Hand nehmen, haben wir eine nachhaltige Lösung, mit der wir für die Zukunft gerüstet sind. Der gute Ausbau hilft uns ebenfalls die Unterhaltskosten tief zu halten.» Am überregionalen Friedhof Sulgen sind sechs weitere Gemeinden beteiligt. Durch ihre Beiträge werden sie sich über die Abschreibungsdauer von 33 Jahren anteilmässig an der Neu- und Umgestaltung der Friedhofsgebäude mit knapp 40 Prozent beteiligen.

Grünes Licht für Rechnung
Nach den Erläuterungen durch Gemeindepräsident Andreas Opprecht genehmigten die 125 anwesenden Stimmbürger diskussionslos und einstimmig die Rechnung 2015. Diese schliesst bei einem Aufwand von 8 896 680 Franken und einem Ertrag von 8 538 524 Franken mit einem Rückschlag von 358 156 Franken. Der Aufwandüberschuss wird mit dem Eigenkapital verrechnet. Ebenso einstimmig fielen die Annahmen der Rechnungen für Wasserwerk und Elektrizitätswerk aus. Beim Wasserwerk verzeichnet die Gemeinde einen Ertragsüberschuss von 36 136 Franken, beim Elektrizitätswerk einen Aufwandüberschuss von 4272 Franken. Die Einführung des neuen Rechnungsmodells HRM2 verschiebt die Gemeinde Sulgen um ein Jahr und führt es erst mit dem Budget 2018 ein. Mit deutlichem Mehr sagten die Stimmbürger Ja zu den Einbürgerungesuchen von Jenifer Mary Carole Van der Maas und der Familie Chomicz.

Grosser Informationsblock
Nachdem Gemeindepräsident Andreas Opprecht mit Gemeinderätin Michèle Artho den Jungbürgern ihre Urkunden überreicht hatte, leitete der Gemeindpräsident zum Traktandum Informationen über. Dabei erfuhren die Anwesenden, dass das Budget von 650 000 Franken zur Sanierung der Alpenstrasse mit realen Kosten von rund 575 000 Franken nicht ganz ausgeschöpft worden ist. Weitere Themen waren die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kradolf-Schönenberg im Bereich Werkhof und bei der Ortsplanung, der Netzverbund bei der Wasserversorgung mit der Stadt Amriswil und der Gemeinde Erlen sowie die Nutzung der Sulger Militärunterkunft (ALST) durch das Staatssekretariat für Migration. Mit weiteren Informationen zum geplanten Hochwasserschutz in Gutbertshausen und einem kurzen Film über die Grossübung der Feuerwehr mit weiteren Blaulichtorganisationen am Sulger Bahnhof von letztem Samstag schloss der Gemeindepräsident die Versammlung.

Hannelore Bruderer

Anerkennung und Dank

Mit einem grossen Geschenkkorb verabschiedete Gemeindepräsident Andreas Opprecht Edwin Kamm, den Strassenmeister von Donzhausen, in die Pensionierung. Weitere Geschenkkörbe erhielten Josef Hurschler und Fredy Märki für die langjährige Pflege des Vita-Parcours. Für ihre Leistungen geehrt wurden ferner die abtretenden Kantonsräte Joos Bernhard, Hansjürg Altwegg und Brigitte Schönholzer. Dann trat Vize-Gemeindepräsident Werner Herrmann an das Rednerpult und gratulierte Andreas Opprecht zu seiner Wahl in den Grossen Rat. (hab)