Freitag, 13. Dezember 2019

Sulgen. Am Mittwochnachmittag lud die OJA Common Jugendliche zu einem besonderen Anlass ein. An einem Workshop im Auholzsaal lernten sie die Fortbewegungsart Parkour kennen. 

Geschmeidig wie Katzen überspringen junge Menschen Gräben, balancieren auf Geländern, steigen senkrecht an Pfählen empor, um dann elegant eine Treppe hinunterzueilen, trittsicher mehrere Stufen auf einmal nehmend. Parkour ist ein faszinierender Sport, der jederzeit im öffentlichen Raum betrieben werden kann. Bis Hindernisse mit dieser coolen Lässigkeit überwunden werden können, wie es die Jugendlichen in Filmen auf ihren Smartphones sehen, muss erst fleis­sig trainiert werden. 

Mit-, nicht gegeneinander

Zum Einsteiger-Workshop, organisiert von der OJA Common, meldeten sich  zwei Mädchen und 14 Buben. «Parkour ist nicht kompetitiv. Wir helfen und unterstützen uns. Sehe ich etwas anderes, werde ich einschreiten», schickte Instruktor Mario voraus, bevor er die Teilnehmenden einlud, über die schmale Seite der Turnbänke zu schreiten. Dabei die Balance zu halten, ging beim Vorwärtsgehen bei den meisten  recht gut. Die nächsten Schwierigkeitsgrade – auf den Bänken rückwärts gehen, einen Stab auf Hüfthöhe übersteigen oder auf allen Vieren unten durch zu kriechen – waren dann wesentlich herausfordernder. Die Jugendlichen durften sich erst einmal selbst an den neuen Übungen versuchen, bevor ihnen der Instruktor zeigte, welche Körperhaltung am effektivsten zum Ziel führt. «Konzentriert euch und sucht den Schwerpunkt in der Mitte eures Körpers», erklärte er. 

Aufbauend starten

Während einige wenig später schon selbstsicher vom Boden auf die Reckstange sprangen, um dort kurz freihändig zu balancieren, fehlte den weniger Sportlichen der Mut, dies auch nur ansatzweise zu wagen. Aber auch für sie war der Nachmittag keine verlorene Zeit. Mario legte ihnen das oberste Element des Sprunkastens auf den Boden, hielt die Unsicheren bei der Hand, bis sie es schafften, ohne Hilfe mit beiden Füs­sen gleichzeitig auf das Hindernis zu hüpfen. In ihrem Selbstbewusstsein gestärkt, übten sie das Gleiche dann mit zwei Elementen des Kastens. Mario erklärte ihnen, dass die Kraft zum Aufsprung nicht nur aus den Beinen aktiviert wird, sondern auch vom Fussgelenk bis zu den Zehen erfolgen muss. So federnd gelingt auch das sichere Aufsetzen beim Absprung. Mit kurzen Pausen ging es von Übung zu Übung. Voller Eifer waren die Jugendlichen manchmal kaum zu bremsen. Da half es, dass der Instruktor sie aufforderte, doch einmal eine halbe Minute lang freihändig auf der Stange zu balancieren. «Denkt daran, euch zu konzentrieren. Versucht, auf einem Bein zu stehen. Das ist in der Regel einfacher.» Ein Anfang ist geschafft – bis die Jugendlichen ihren Schulweg so dynamisch zurücklegen können wie ihre Idole in den Filmen, werden sie allerdings weit mehr üben müssen.  

Hannelore Bruderer  

Fortbewegung in Städten und in der Natur 

Parkour bezeichnet eine Fortbewegungsart, deren Ziel es ist, nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst effizient von Punkt A zu Punkt B zu gelangen. Der Parkourläufer bestimmt seinen eigenen Weg durch den urbanen oder natürlichen Raum – auf eine andere Weise als von Architektur und Kultur vorgegeben. Es wird versucht, sich in den Weg stellende Hindernisse durch Kombination verschiedener Bewegungen so effizient wie möglich zu überwinden. Bewegungsfluss und ‑kontrolle stehen dabei im Vordergrund. Parkour wird deshalb auch als «Kunst der effizienten Fortbewegung» bezeichnet. (Quelle: Wikipedia)