Kradolf. Ab März ist Kradolf um ein Fachgeschäft reicher. Blumen Gschwend eröffnet an der Haupt-strasse einen Laden mit einem vielfältigen Pflanzenangebot aus eigener Gärtnerei. Und das Geschäft hält noch weitere Überraschungen bereit.

Grosse Pflanzkübel stehen auf dem Boden, auf den Tischen reihen sich kleinere Gefässe aus Glas oder Keramik aneinander, manche in sanften Erdtönen, andere golden glänzend. Auch einige Möbel zeugen davon, dass im Ladenlokal an der Hauptstrasse 60 in Kradolf bald wieder Leben einkehren wird. Bis zur Eröffnung am 1. März ist jedoch noch einiges zu tun. Viktor Gschwend deutet auf eine Stelle im Glasdach, aus der es tropft: «Das wird noch frisch abgedichtet und dann müssen auch noch einige Malerarbeiten erledigt werden.» Der Inhaber von Blumen Gschwend hat eine klare Vorstellung davon, wie das Geschäft bald aussehen und was an welcher Stelle platziert wird. Kradolf ist der dritte Standort der Firma Blumen Gschwend. Sie hat in der Gemeinde Egnach ihren Stammsitz und betreibt in Romanshorn seit rund vier Jahren eine Filiale. 

Gut überlegt

Das Ladenlokal in Kradolf war nach der Geschäftsaufgabe des «Blumenland» im letzten Juli zur Miete ausgeschrieben. Dass ein Traditionsbetrieb aus der gleichen Branche an diesem Standort aus wirtschaftlichen Gründen schliessen musste, schreckt Viktor Gschwend nicht davon ab, hier zu expandieren. «Wir haben ein anderes Konzept. Und wenn ich nicht an einen Erfolg glauben würde, würde ich es auch nicht machen», sagt er. Bis die Idee gereift und der Entscheid gefallen sei, habe er aber nicht immer gut geschlafen, schiebt er dann noch nach. «Ich weiss natürlich, welche grossen Fussstapfen die Familie Müller mit dem Blumenland hinterlassen hat. Deshalb gehen wir unsere Arbeit hier auch mit dem nötigen Respekt an.» 

Zuverlässiges Personal

Für die Firmenerweiterung am Standort Kradolf seien mehrere Faktoren entscheidend gewesen, erklärt Gschwend. «Ich habe gute, langjährige Mitarbeitende, auf die ich zählen kann. Flavia Kern leitet unsere Blumengeschäfte und ich weiss, dass sie diese Arbeit auch für Kradolf gut machen wird. Mirjam Oberhänsli wird ins neue Geschäft wechseln und freut sich auf diese Herausforderung.» Ein weiterer Aspekt ist, dass Blumen Gschwend kein Handelsunternehmen ist, sondern in seinen Gärtnereien eigene Pflanzen zieht. So erschliesst sich die Firma mit dem neuen Standort einen weiteren Verkaufspunkt in einem neuen Einzugsgebiet mit viel Potenzial. Und einen persönlichen Grund führt Viktor Gschwend auch noch an: «Ich bin durch und durch Gewerbler und setze mich dafür ein, dass die Vielfalt des einheimischen Gewerbes nicht weiter schrumpft.» 

Shop-in-Shop-System

Blumen Gschwend will seinen Kundinnen und Kunden in Kradolf ein umfassendes Einkaufsvergnügen bieten. Dafür setzt der 58-jährige Unternehmer auf ein Shop-in-Shop-Konzept. Nebst seinen Produkten und Dienstleistungen werden im Laden weitere Produkte angeboten. Mit im Boot sind die Goba Mineralquelle und Manufaktur aus Gontenbad, die Öpfelfarm aus Steinebrunn, die Brauerei Locher aus Appenzell und die Winzerfamilie Mathier aus Salgesch. Die edlen Tropfen der Getränkehersteller können nebst Kaffee und Tee auch gleich vor Ort im Bistro des Geschäfts genossen werden, das 15 Sitzplätze umfasst. Trotz all diesen zusätzlichen Leistungen, die bei Blumen Gschwend angeboten werden, liegt der Schwerpunkt des Geschäftes doch ganz klar bei den Pflanzen. Blumen Gschwend verkauft kreative Blumenarrangements, verschiedene Zier- und Nutzpflanzen und eine Vielzahl an Pflanzgefässen. Zusätzlich werden Pflanzenüberwinterungen, Raum- und Terrassenbegrünungen, Grabbepflanzungen sowie ein Mietpflanzservice angeboten. Blumen Gschwend beschäftigt zwanzig Mitarbeitende, während der Hauptsaison sind es jeweils mehr. Zudem bildet das Unternehmen Lernende im Bereich Floristik und Gärtner Zierpflanzen aus. 

Hannelore Bruderer