Freitag, 26. April 2019

Sulgen. Wer erinnert sich noch an das Geschenklädeli von Lotti Frei an der Kirchstrasse 25 im Oberdorf Sulgen? Zuletzt war in diesen Räumen das Geschäft Casa Amabile untergebracht, im Mai beherbergen sie eine Kunst-Galerie. 

An den Wochenenden im Mai stellen an der Kirchstrasse 25 zwei Künstlerinnen aus, die seit 1970 eng miteinander verbunden und trotzdem verschieden sind. Brigitte Bär und Helen Kobelt lernten sich im Alter von 19 Jahren an der Schule für Gestaltung in St. Gallen kennen. Die eine lebte in der Stadt, die andere im Toggenburg. Nach Abschluss der Studien trennten sich ihre Wege. Während Brigitte Frey-Bär als Zeichenlehrerin tätig war, arbeitete Helen Lang-Kobelt als Grafikerin in einer Werbeagentur. Seit mehr als 20 Jahren sind beide als freischaffende Künstlerinnen tätig und haben sich während dieser Zeit nie aus den Augen verloren. Immer wieder treffen sie sich zum gemeinsamen Arbeiten oder an verschiedensten Ausstellungsorten.

Grosse Schaffenskraft

Über die Jahre hinweg ist das Aquarell ein treuer Begleiter von Brigitte Frey-Bär. In Bewegungsstudien ergründet sie Ausdrucksformen des Menschen. Sie verbindet Gegensätzliches in der spontanen, schnellen Zeichnung und im langsamen Prozess der Malerei, wobei die Suche von Kompositionen in Formen und Farbklängen das Tempo angibt. Es bildet auch einen Ausgangspunkt für grössere Arbeiten in Ei-Öl-Tempera. Im Moment stehen das Ergründen der Ausdrucksformen des Menschen im Mittelpunkt ihrer Arbeit – sei es als Zeichnung, Aquarell oder in Figuren aus Papiermaché. Eine weitere Basis ihrer Arbeit bilden Aktbilder. Brigitte Frey-Bär wohnt und arbeitet in Berneck. Helen Lang-Kobelt liebt die Begegnung mit der Natur. In Weinfelden wohnt sie am Waldrand, und ihr Atelier hat sie in einem alten «Tätsch-Hüsli» im Toggenburg, und zwar im kleinen Sticklokal ihres Urgrossvaters. Dieses Häuschen bietet ihr mit seinem leicht verwitterten Garten und seiner Stille Raum und Inspiration für ihre Holzschnitte. Unter dem Titel «Baum Holz Schnitt» wird das Holz gleichzeitig als Rohstoff – im Holzdruckstock – wie auch als Ikon vorgestellt: der Baum, das ewig wandelbare, wunderbare Wesen. Verästelt und gleichzeitig massiv, ist er auch in skizzenhaften Strichen und stark abstrahiert dargestellt noch eindeutig erkennbar. 

Gemeinsame Ausstellung

Nach mehr als 45 Jahren eigenem Wirken treffen sich nun die Wege dieser beiden Künstlerinnen wieder in einer gemeinsamen Ausstellung im Sulger Oberdorf. Vom 4. bis 26. Mai, jeweils am Samstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr, können Interessierte in die Welt von Brigitte Frey-Bär und Helen Lang-Kobelt eintauchen.

(pd)