Freitag, 29. April 2022

Sulgen. An der Versammlung der Katholischen Kirchgemeinde Sulgen gaben weder die Rechnung 2021 noch das Budget 2022 zu Diskussionen Anlass. Aus ihrem Fürsorgefonds will die Kirchgemeinde der Caritas für die Ukrainehilfe 10 000 Franken spenden. 

Da ab diesem Jahr auch volljährige ausländische Mitglieder der katholischen Kirchgemeinden mit B- und C-Ausweisen stimm- und wahlberechtigt sind, hat sich die Zahl der Kirchbürger in der katholischen Kirchgemeinde Sulgen um 957 Stimmberechtigte auf 3109 erhöht. Anwesend waren an der Versammlung am letzten Donnerstag 46 (Stimmbeteiligung 1,5 Prozent). 

Kriegsgeschehen beschäftigt

Josef Schurtenberger, der Präsident des Kirchgemeinderats, kündete zu Beginn der Versammlung ein zusätzliches Traktandum an. Die Behörde stellte den Antrag, dass aus dem Fürsorgefonds eine einmalige Spende über 5000 Franken an die Caritas Schweiz für die Ukrainehilfe erfolgen soll. «Der Ursprung dieses Fonds reicht bis in die 1960er-Jahre ­zurück», erklärte Schurtenberger. «Damals ging die Armenfürsorge von den Kirchgemeinden in die politischen Gemeinden über. Das für diesen Zweck zurückgelegte Geld durfte im Kirchenvermögen verbleiben mit der Auflage, dass es nur für karitative Zwecke verwendet werden darf und die Landeskirche ihr Einverständnis gibt.» Von den 49 000 Franken in diesem Fonds sei seines Wissens noch nie etwas entnommen worden. Bevor es zur Abstimmung kam, stellte eine Votantin einen Gegenantrag. Sie fand, dass die Spende aufgrund der Höhe des Fonds auf 10 000 Franken erhöht werden sollte. Der Kirchenpräsident mahnte zur Vorsicht. «Mit 5000 Franken machen wir einen ersten Schritt. Wir kennen die Folgen dieses Krieges noch nicht. Es ist gut möglich, dass unsere Hilfe noch an anderen Orten gebraucht wird.» Mit 20 zu 22 Stimmen fiel die Abstimmung knapp zugunsten der Votantin und ihrem Vorschlag einer Spende über 10 000 Franken aus. Diese muss die Landeskirche nun noch bewilligen. Zum Thema Ukraine informierte der Kirchenpräsident die Anwesenden ferner, dass der Kirchgemeinderat beschlossen hat, die leer stehende Wohnung an der Rebbergstrasse 11 im Moment nicht zu vermieten, sondern sie vorübergehend kostenlos der Politischen Gemeinde zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. «Bei der Hilfe für Flüchtlinge in unserem Einzugsgebiet wird die Kirchgemeinde keine Aktionen unter eigener Regie durchführen. Wir haben jedoch den Politischen Gemeinden unsere Unterstützung angeboten», so Schurtenberger. Bei den anderen Anträgen folgten die Kirchbürger den Anträgen der Behörde. 

Rechnung im Plus

Bei einem Gesamtertrag von rund 1,8 Millionen Franken schliesst die Rechnung 2021 mit einem Vorschlag von 258 998 Franken. Budgetiert war ein Gewinn von rund 14 000 Franken. Der Besserstellung gegenüber Budget liegen hauptsächlich höhere Einnahmen aus Steuern und Grundstücksgewinnsteuern zugrunde sowie Minderausgaben durch abgesagte Anlässe infolge des Pandemiegeschehens. Der Gewinn wird dem Eigenkapital zugeschlagen. Keine Einwände gab es ebenfalls zur beantragten Auflösung der Spezialfinanzierung Land Baumäcker und dem Übertrag des Saldos von 3334 Franken ins Eigenkapital. Für das laufende Jahr rechnet die Katholische Kirchgemeinde Sulgen in ihrem Budget mit einer schwarzen Null. Dem Aufwand von 1 668 500 Franken steht ein Ertrag von 1 668 565 Franken gegenüber. Das Protokoll der Versammlung wird auf der Homepage der Kirchgemeinde aufgeschaltet.Für ihre Diensttreue geehrt wurden: Katja Hänggi (Organistin und Kirchenchorleiterin), 15 Jahre; Monika Hagmann (Leiterin Rise-up-Singgruppe), 15 Jahre; Regula Merz (Katechetin), 10 ­Jahre; Angela Stratacò (Katechetin), 10 Jahre. In ihren verdienten Ruhestand verabschiedet wurden Raumpflegerin Gerda Di Nicola und Katechetin Barbara Schicker-Fischer. Bei den Mitteilungen informierte der Kirchenpräsident über eine hängige Motion im Grossen Rat, in der es um die Abschaffung der Kirchensteuer für juristische Personen geht. «Dies hätte bei den Kirchgemeinden eine massive Einschränkung zur Folge. Dagegen müssen wir uns wehren», meinte der Kirchenpräsident. 

Hannelore Bruderer