Freitag, 22. Januar 2021

Schönholzerswilen. Tabea Wick schreibt seit gut einem halben Jahr eine monatlich erscheinende Kolumne für den Neuen Anzeiger. Sie gewährt der Leserschaft so einen Blick auf die Welt aus der Sichtweise einer jungen Frau. 

Schreiben ist ein Hobby. Mein Beruf ist die Pflege. Dafür brennt mein Herz», stellt Tabea Wick gleich zu Anfang des Gespräches klar. Die Fachfrau Gesundheit schliesst im Herbst ihre dreijährige Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau HF ab. Wie vielen jungen Menschen sei auch ihr die Berufswahl zuerst nicht leicht gefallen, sagt Tabea Wick. Als Kind wollte sie Krankenschwester werden, weil sie die Hilfsbereitschaft des Pflegepersonals bei Besuchen im Spital tief beeindruckt hatte. Die Erinnerung an diesen Berufswunsch ist wach geblieben. «Dazu gekommen ist dann noch der soziale Aspekt und das medizinische Interesse. Es ist faszinierend, was für ein Wunder der menschliche Körper ist», sagt die 21-Jährige. Sie ist sich sicher, dass ihre Zukunft im Pflegeberuf liegt. «Der Pflegeberuf ist anstrengend, auch wegen der Schichtarbeit. Das ist sicher mit ein Grund, dass einige den Beruf wechseln. Die Schichtarbeit hat aber auch seine positiven Seiten. Ich geniesse es, unter der Woche frei zu haben, wenn die anderen arbeiten.» 

Nur nicht belehrend wirken

Ihre freie Zeit nutzt Tabea Wick unter anderem, um zu schreiben. Als Fünfzehnjährige verfasste sie erstmals einen Text für eine Fanfiction-Plattform im Internet. Die gute Resonanz, die sie auf ihren Beitrag erhielt, bestätigte sie darin, dass sie zum Schreiben Talent hat und dieses auch nutzen möchte. Ihre Mutter, die Journalistin ist, ermutigte sie, eine von ihr verfasste Kolumne zur Publikation einzureichen. «Vor der ersten Veröffentlichung war ich recht nervös. Hoffentlich denkt niemand, jetzt kommt da so eine Zwanzigjährige, die uns die Welt erklären will», erinnert sich Tabea Wick. Denn belehrend wolle sie ganz sicher nicht sein. «Manchmal habe ich vermutlich auch ziemlich naive Ansichten und ich weiss noch vieles nicht. Aber es kann sein, dass man meine Kolumne gerade auch deswegen lesen möchte. Vielleicht interessiert es, was jemand aus meiner Generation über Politik, Gesellschaft und das Leben allgemein denkt.» Auf ihre geschriebenen Werke sei sie stolz, sagt Tabea Wick. Sie teile diese auch immer in ihrem Bekanntenkreis. «Rückblickend werde ich wohl nicht mehr mit all meinen jetzt geäusserten Meinungen einverstanden sein. Dessen bin ich mir bewusst. Aber das ist wohl normal, wenn man sich weiterentwickelt.» In Diskussionen in ihrem Umfeld findet sie auch immer neue Themen, über die sie nachdenkt und über die es zu schreiben lohnt. Reaktionen auf ihre Kolumne erhalte sie meist aus ihrem Bekanntenkreis, sagt Tabea Wick. «Über das erste E-Mail einer mir unbekannten Leserin freute ich mich besonders.»Dass sie das Schreiben irgendeinmal zu ihrem Beruf machen wird, kann sich die Jungautorin nicht vorstellen. «Ich schreibe gerne meine Gedanken nieder. Ich kann mir aber nicht vorstellen, als Journalistin über Themen und Veranstaltungen zu berichten, die mich persönlich nicht gross interessieren. Ein Buch zu schreiben, würde mir schon eher zusagen. Vielleicht werde ich das einmal machen. Aber über all das denke ich erst nach, wenn ich meine Ausbildung abgeschlossen habe.» 

Rock und Heavy Metal

Nebst Beruf und Kolumnen schreiben gibt es im Leben von Tabea Wick auch noch viele andere Sachen, die Platz haben müssen. Dazu zählen Malen und Musikhören. «Ich freue mich auf die Zeit, wenn ich mit Freunden wieder Konzerte besuchen kann, am liebsten Rock und Heavy Metal», sagt sie. Beim Malen und Zeichnen entspannt sie sich und schöpft neue Kraft. «Ich bin eher introvertiert und kann mich gut alleine beschäftigen. Das war schon so, als ich klein war.» Tabea Wick malt nach Gefühl, sie hat noch nie einen Mal- oder Zeichenkurs besucht, um Techniken zu lernen. Dennoch, sie zeigt auch auf der Leinwand oder dem Zeichenblock Talent. «Vermutlich ist das familiär bedingt», meint sie. «In unserer Verwandtschaft gibt es einige, die gerne und gut malen.» 

Hannelore Bruderer