Freitag, 27. September 2019

Bürglen. Beim ökumenischen Suppenzmittag werden Sozialkontakte gepflegt und Spenden gesammmelt. Ein knappes Vierteljahrhundert arbeitet Klärli Eberli als freiwillige Helferin mit. Jetzt hört sie auf.

Es stimmt Klärli Eberli schon etwas traurig, dass sie am nächsten Freitag nicht in der Küche stehen und beim Zubereiten der traditionellen Gerstensuppe für den ökumenischen Suppenzmittag im Oktober mitarbeiten kann. Während über 20 Jahren war sie im Suppenzmittag-Team eingebunden. Der erste Samstag im Monat ein Tag, den sie sich immer frei gehalten hatte, um mitzuhelfen. «Nur wenn etwas ganz Wichtiges angestanden ist, wie zum Beispiel eine Hochzeit, hat der Suppenzmittag ohne mich stattgefunden», sagt sie. Geplant war, dass die 81-Jährige das Team auf Ende Jahr verlassen würde, ihre gesundheitliche Verfassung zwang sie aber zu einem früheren Ausstieg. 

Für den guten Zweck

Den ökumenischen Suppenzmittag Bürglen gibt es schon seit 1976. Die Idee dahinter ist, einen Ort zu schaffen, in dem die Einwohner überkonfessionell die ­Gemeinschaft pflegen und gleichzeitig ihre soziale Verantwortung wahrnehmen können. Denn mit den Spenden für die angebotenen Speisen werden Organisationen in der Region unterstützt, die sich um benachteiligte Menschen kümmern. Klärli Eberli und ihr Mann Ruedi waren regelmässige Gäste beim Suppenzmittag, bevor sie angefragt wurde, ob sie mithelfen würde. Rund sechs bis acht Frauen stehen bei jedem Suppenzmittag im Einsatz. Anfangs half Klärli Eberli in verschiedenen Bereichen mit und sorgte für den Blumenschmuck. Im Jahr 2000 erfolgte der Umzug ins neue Kirchgemeindehaus. Ihre Vorgängerin sei mit der Umstellung auf den neuen Herd nicht so gut zurechtgekommen, und so habe sie langsam zum Suppenkochen gewechselt, erinnert sich Klärli Eberli. 

Sie habe sich immer gefreut auf ihre Mitarbeit am Suppenzmittag. «Verleidet ist es mir nie! Auch mein Mann stand immer hinter meinem Engagement und hat auch manchmal mitgeholfen», sagt sie. Jahrelang hat sie im Herbst zusammen mit Heidi Bommeli die traditionelle Gerstensuppe vorbereitet. Nebst Gerste gehören viel verschiedenes Gemüse, Bohnenfleisch und Kräuter aus dem Garten in die mit Liebe und Geduld zubereitete Suppe. Alles zu rüsten braucht viel Zeit. Die Suppe wird deshalb schon am Freitagnachmittag vor dem Suppenzmittag zubereitet – rund 25 Liter. Am Samstag um 11.15 Uhr öffnen die Frauen dann die Türen für den Suppenzmittag im Kirchgemeindehaus. In ihr Wochenende starten die Helferinnen erst, wenn die letzten Besucher gegangen und alles abgewaschen und aufgeräumt ist. Meist sei das so um halb drei der Fall, sagt Klärli Eberli. 

Ideal auch für Familien

Die Besucherzahlen am ökumenischen Suppenzmittag seien leider rückläufig, bedauert Margrit Gentsch, die sich im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit engangiert. «In den ersten Jahren, als die Kinder am Samstagmorgen noch zur Schule gingen, kamen wesentlich mehr Familien zum Suppenzmittag», erinnert sie sich. Noch könne das Team auf treue Stammgäste zählen, eine Überalterung sei aber spürbar. Umso mehr freuen sich die Suppenzmittag-Frauen auf neue Gäste. Angeboten werden Suppe, Wienerli und selbst gebackene Kuchen. Familien finden für ihre Kinder eine Spielecke vor. Über das Spendeverhalten sagt Gentsch: «Es ist allen freigestellt, so viel zu geben wie sie wollen. Natürlich hoffen wir auf grosszügige Spenden. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ein Batzen eingelegt wurde, der nicht einmal die Unkosten deckt. Personen, die so handeln, haben entweder den Sinn des Suppenzmittags nicht verstanden oder sind recht unverschämt.» Noch ist die Lücke, die Klärli Eberli im Team hinterlässt, nicht aufgefüllt. «Nicht nur Frauen, auch Männer dürfen sich gerne bei uns melden», sagt Margrit Gentsch. «Der Suppenzmittag ist ein guter und sinnvoller Anlass, sich im Dorf zu engagieren und Kontakte zu knüpfen.» 

Hannelore Bruderer 

Für die Wohngemeinschaft Breitestrasse 

Das Suppenzmittag-Team legt einmal pro Jahr fest, wer die Spenden ihrer Anlässe erhält. Wer den Suppenzmittag am Samstag, 5. Oktober, ab 11.15 Uhr im evangelischen Kirchgemeindehaus Bürglen besucht, unterstützt die betreute Wohngemeinschaft an der Breitestrasse in Bürglen. Die Wohngemeinschaft bietet psychisch kranken Menschen ein Zuhause. (hab)