Donnerstag, 28. März 2024

Donzhausen. Im Frühsommer findet im Heimatmuseum in Donzhausen eine Sonderausstellung statt. Um diese noch umfangreicher gestalten zu können, bitten Kurt und Paul Etter die Bevölkerung um Mithilfe. 

Betritt man das Haus von Kurt Etter in Donzhausen, wird man unwillkürlich zurückkatapultiert in längst vergangene Zeiten. Im schmucken Riegelbau befindet sich das Heimatmuseum, das die Brüder Kurt, Paul, Armin und Heinz Etter betreiben. «Als unser Vater starb, wollten wir das Erbe nicht verteilen. Unsere Zielsetzung war es, das Museum, das er aufgebaut hat, zu erhalten», erklärt Paul Etter. Bei einem Rundgang durchs Museum erzählen Paul und Kurt Etter, wie das Museum Raum um Raum erweitert wurde und die Geschichten, die sich hinter den Ausstellungsstücken befinden. Den hölzernen Staubsauger beispielsweise hätten sie in der Fernsehsendung «Bares für Rares» entdeckt und alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihn erwerben zu können. 

Jüngere ansprechen

Aktuell planen die Brüder eine Sonderausstellung zum Thema «Die 1970er-Jahre im Thurgau». «Für Ältere scheint 1970 noch gar nicht so weit entfernt, aus der Sicht eines 20-Jährigen sieht das aber schon ganz anders aus», sagt Paul Etter. Insbesondere sei die Sonderausstellung für die jüngere Generation gedacht. «Wir möchten ihr einen Blick auf diese faszinierende Ära gewähren und dadurch ihr Interesse für die Geschichte wecken», ergänzt er. Für einige Ausstellungsstücke können die Etters auf den eigenen Fundus zurückgreifen, beispielsweise gibt es da eines der ersten Mobiltelefone, Velonummern, einen Milchwächter oder das Telefonbuch. Letzteres sei extrem schwer zu finden gewesen, erklärt Kurt Etter. «Es hat ausgesehen, als hätte es ‹e Chue i de Schnore› gha, ich musste jede einzelne Seite davon bügeln», sagt er lachend. Wie sehr sich der Zeitgeist geändert hat, zeigt sich auch anhand einer Sparkasse, auf der ein dunkelhäutiges Kind abgebildet ist, das dankend nickt, wenn jemand eine Münze hineinwirft. «In den Siebzigern stand diese in vielen Kirchen und Sonntagsschulen, was heute nicht mehr denkbar wäre», sagt Paul Etter. Um die Sonderausstellung noch umfangreicher gestalten zu können, bitten Kurt und Paul Etter die Bevölkerung mit der Abgabe von Leihgaben oder Geschenken um Unterstützung. Die Liste der gesuchten Gegenstände ist lang. «Das können handbetriebene Küchenmaschinen, Emaille-Geschirr, Buttermodel, Telefone, Schreibmaschinen, Röhrenradios, Vintage-Mode, handgestrickte Decken, analoge Fotokameras, Plattenspieler, Vinylplatten, Strumpfkugeln und vieles mehr sein», sagt Paul Etter. 

Aufruf zur Mithilfe

Da der geplante Start der Sonderausstellung für den Frühsommer anberaumt ist, sollten die Gegenstände bis Ende April im Heimatmuseum abgegeben werden. Eine vorherige Kontaktaufnahme mit Kurt Etter unter 071 642 13 56 oder kurt.etter@donzhausen.ch ist empfehlenswert. Gerne dürfen auch defekte oder restaurationsbedürftige Gegenstände abgegeben werden. Paul Etter ist ein leidenschaftlicher Restaurator, der den Gegenständen zu neuem Glanz verhilft. Nicht ohne Stolz zeigt er ein Pianola, dem er in unzähligen Stunden neues Leben eingehaucht hat. Auch sonst ist die grosse Leidenschaft, die die Brüder für das Heimatmuseum aufbringen, überall zu spüren. «Wir wünschen uns sehr, dass das Museum weiterlebt und nicht nur besteht», sagen sie. 

Monika Wick