Freitag, 4. Januar 2019

Kradolf. Die Theaterproben beim Theaterverein Eisbrecher laufen auf Hochtouren. Premiere feiert der Zweiakter «Ab morn bini Räntner» Ende Februar. Das Stück wird erstmals im Thurgauer Dialekt aufgeführt.

Das Ehepaar Edith und Kari ­Vogel wohnt im hinter dicken Eisentüren gelegenen Schutzraum unter dem Restaurant Zentrum. Ihr Mobiliar besteht lediglich aus einer abgewetzten Couch, einem Tisch und vier Stühlen. Auf Türen und Ausgänge müssen die beiden momentan komplett verzichten. Diese sind mit aufgestellten Holzleisten und Klebebändern an der Wand nur notdürftig angedeutet. 

Heiteres Schauspiel

Trotz der scheinbar menschenunwürdigen Zustände wird in dem Raum viel gelacht und es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Das liegt sicherlich daran, dass es sich bei Edith und Kari Vogel nicht um reale Personen handelt, sondern um zwei Charakteren aus dem Zweiakter «Ab morn bini Räntner», das der Theaterverein Eisbrecher im kommenden Februar aufführen wird. Aktuell laufen die Proben für das Stück in der provisorischen Kulisse auf Hochtouren. «Heute spielen wir die Seiten 19 bis 26 durch. Wie gewohnt ohne Büechli und wie gewohnt textsicher», sagt Cosimo Palmitessa lachend. Der Schönenberger führt in diesem Jahr Regie in dem Stück, das er eigenhändig in den Thurgauer Dialekt übersetzt hat. Im Zweiakter wird die Geschichte von Kari Vogel (Mike Heim) erzählt, der die letzten dreissig Jahre in der Bank gearbeitet hat. Sehr zum Missfallen seiner Frau Edith hat der Neu-Rentner viele Pläne für seine neu gewonnene Freizeit geschmiedet. «Die Wasserhähne haben sogar schon Angst Kalk anzusetzen», wirft Edith Vogel alias Jacqueline Rutishauser ihrem Mann theatralisch an den Kopf. «Ein altes Ehepaar könnte es nicht besser machen, es hat alles gepasst», lobt Cosimo Palmitessa. Auch die weiteren Schauspieler Steffi Zellweger, Pascal Zellweger, Thomas Greuter, Katharina Zaiser, Bruno Beutler und Yvonne Müller erhalten ein konstruktives Feedback. 

Alles muss passen

Bei den Proben ist auch Heidy Reinhart dabei. Die Coiffeuse aus Ennetaach wird den Schauspielern bei den Aufführungen zu einem passenden Erscheinungsbild verhelfen. Dazu lässt sie sich die ­verschiedenen Figuren vorstellen und notiert sich Alter der darzustellenden Personen, Frisurenwünsche oder die Art der Kostüme, die sie tragen werden.

Neue Darsteller

«Ich bin gespannt, wie es sich anfühlt, vor Publikum zu spielen», sagt Bruno Beutler. Er ist einer der drei Neulinge in der Eisbrecher-Familie und wird Karis Freund Heiri Liechti verkörpern. Er stiess durch eine Anfrage zur Truppe und wird das erste Mal überhaupt Theater spielen. «Die Gruppe hat mich sehr gut aufgenommen und unterstützt mich aufs Beste. Sie verfügen zudem über einen grossen Erfahrungsschatz, den sie abrufen und an mich weitergeben», erklärt Bruno Beutler. 

Monika Wick

Aufführungen

Der Theaterverein Eisbrecher präsentiert sein neues Stück an sechs Daten und an drei Orten. Der Spielplan: Freitag, 22. Februar, 20 Uhr, Kir­chen­zentrum Steinacker; Samstag, 23. Februar, 20 Uhr, Auholzsaal Sulgen; Sonntag, 24. Februar, 14 Uhr, Auholzsaal Sulgen; Freitag, 1. März, 20 Uhr, Mehrzwecksaal Erlen; Samstag, 2. März, 20 Uhr, Mehrzwecksaal Erlen; Sonntag, 3. März, 14 Uhr, Mehrzwecksaal Erlen. (mwg)